NATO - Zwischen Kaltem Krieg und Kampfeinsatz in Afghanistan
Brüssel (APA/AFP) - Die NATO-Staaten feiern am Donnerstag in Washington den 70. Jahrestag der Gründung der Militärallianz. Über Jahrzehnte w...
Brüssel (APA/AFP) - Die NATO-Staaten feiern am Donnerstag in Washington den 70. Jahrestag der Gründung der Militärallianz. Über Jahrzehnte war die NATO-Geschichte von Abschreckung im Kalten Krieg und der Konfrontation mit der Sowjetunion geprägt. Erst nach 45 Jahren feuerte das Militärbündnis auf dem Balkan den ersten Schuss ab. Seitdem war die NATO auch an Konflikten in Afrika und Asien beteiligt.
1949
In Washington wird am 4. April der Nordatlantikvertrag unterzeichnet. Das Bündnis hat anfangs zwölf Mitglieder: Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Island, Italien, Kanada, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Portugal und die USA.
1952
Mit Griechenland und der Türkei vergrößert sich die Allianz auf 14 Mitglieder.
1955
Die Bundesrepublik Deutschland wird Mitglied.
1957
Angesichts der wachsenden Konfrontation mit der Sowjetunion verabschiedet die NATO ihre Strategie der „massiven Vergeltung“: Jeder Angriff sollte demnach mit einem vernichtenden atomaren Gegenschlag beantwortet werden.
1966
Frankreich verlässt unter Präsident Charles de Gaulle das integrierte Militärkommando des Bündnisses, um sich die alleinige Befehlsgewalt über seine Atomstreitmacht zu sichern.
1967
Das NATO-Hauptquartier wird von Paris nach Brüssel verlegt. Das Bündnis schwenkt auf die Militärstrategie der „flexiblen Erwiderung“ um. Sie sieht bei einem Angriff mit konventionellen Truppen nicht automatisch einen Einsatz von Atomwaffen vor, sondern ein abgestuftes Vorgehen.
1979
Als Reaktion auf sowjetische SS-20-Raketen kündigt die NATO die Stationierung von atomwaffenfähigen Raketen und Marschflugkörpern in Westeuropa an. Gleichzeitig werden Moskau Verhandlungen über die Begrenzung atomarer Mittelstreckenraketen angeboten (NATO-Doppelbeschluss).
1982
Spanien tritt dem Bündnis bei.
1983
Die USA beginnen mit der Stationierung von Pershing-II-Raketen und Marschflugkörpern in mehreren NATO-Staaten.
1987
Die USA und die Sowjetunion schließen den INF-Vertrag zur Abschaffung atomarer, landgestützter Mittelstreckenraketen und Marschflugkörper mit Reichweiten von 500 bis 5.500 Kilometer.
1991
Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion wird auch der 1955 als Gegenbündnis zur NATO gegründete Warschauer Pakt aufgelöst.
1994
Bei der Durchsetzung einer UN-Flugverbotszone über Bosnien schießt die NATO vier serbische Militärmaschinen ab. Es ist die erste Kampfhandlung in der Geschichte des Militärbündnisses.
1995
Nach dem Friedensabkommen von Dayton zum Bosnien-Krieg überwacht die NATO-geführte IFOR-Truppe dessen Einhaltung.
1997
Das westliche Militärbündnis vereinbart mit Moskau die NATO-Russland-Grundakte. In ihr sagt die NATO zu, auf eine dauerhafte und umfangreiche Stationierung von Truppen in Osteuropa zu verzichten.
1999
Die NATO greift mit massiven Luftangriffen gegen Serbien in den Kosovo-Konflikt ein. Zehn Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer treten mit Tschechien, Ungarn und Polen erstmals ehemalige Ostblockländer bei.
2001
Nach den Terroranschlägen vom 11. September wird zum bisher einzigen Mal die Beistandsklausel nach Artikel 5 ausgelöst. Das Bündnis entsendet daraufhin Awacs-Aufklärungsflugzeuge in die USA.
2003
Die NATO übernimmt die Führung über den Kampfeinsatz gegen die radikalislamischen Taliban in Afghanistan.
2004
Das Bündnis nimmt Bulgarien, Rumänien, die Slowakei, Slowenien sowie die ehemaligen Sowjetrepubliken Estland, Lettland und Litauen auf.
2009
Frankreich kehrt wieder voll in die Militärstrukturen zurück. Kroatien und Albanien werden neue Mitglieder.
2011
Luftangriffe unter NATO-Führung tragen zum Sturz von Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi bei.
2014
Nach der Annexion der Krim durch Russland beschließt das Bündnis eine massive Verstärkung seiner Truppenpräsenz in Osteuropa. Gleichzeitig legen die NATO-Mitglieder das Ziel fest, ihre Verteidigungsausgaben bis 2024 „Richtung zwei Prozent“ der Wirtschaftsleistung zu steigern.
2017
Montenegro wird 29. NATO-Mitglied. Die NATO tritt auf Druck der USA der internationalen Koalition gegen die Jihadistenmiliz IS bei.
2019
Die USA kündigen den INF-Vertrag mit Russland. Nach Beilegung des Namensstreits mit Griechenland soll Nordmazedonien bis 2020 das 30. Mitglied der Allianz werden. Beim 70. Jahrestag der Gründung der NATO im April prägt der Streit um die Verteidigungsausgaben die Feierlichkeiten. Die USA werfen vor allem Deutschland vor, zu wenig zu bezahlen.
~ WEB http://www.nato.int/ ~ APA515 2019-04-04/19:32