Tiroler Auer will in Japan seine Formel-1-Chance wahren
Der 24-jährige Kufsteiner ist nach Tokio übersiedelt und startet 2019 als Teil des Red-Bull-Junorteams in der japanischen Super Formula Serie.
Wien/Tokio – Lucas Auer ist nach seinem Ausstieg aus der DTM in die Formel-Szene zurückgekehrt. Der Tiroler Autorennfahrer ist nach Tokio übersiedelt und startet 2019 in der japanischen Super Formula Serie. Im zweitschnellsten Single Seater nach der Formel 1 will Auer seine Chance auf ein Cockpit in der Königsklasse wahren sowie als Mensch und Pilot reifen. Der 24-Jährige ist nun Teil des Red-Bull-Juniorteams.
Auer weiß, dass die Herausforderung im Land der aufgehenden Sonne riesengroß ist. „Das ist sicher eine der härtesten Meisterschaften, in denen ich je angetreten bin“, sagte er nach den Testfahrten, bei denen die japanische Piloten-Armada den Ton angegeben hatte. Die aktuellen Autos haben 550 PS bei 670 Kilo Gewicht inklusive Fahrer sowie „mörderischen“ (Auer) Abtrieb und einen Extra-Überholknopf (push to pass), der kurzfristig 10 km/h mehr bringt. In Suzuka war man nur rund fünf Sekunden langsamer als die Formel 1 und damit deutlich schneller als die Formel 2.
„Die Japaner brennen für den Motorsport“
Wie die Red Bull-Teams in der Formel 1 arbeitet auch das B-Max Racing Team Auers mit Honda zusammen, nachdem auch dort der japanische Motor im Heck des Autos steckt. Querverbindungen sieht Auer dennoch eher keine. „Die Zusammenarbeit mit den Japanern ist faszinierend, sie brennen für den Motorsport. Ich konzentriere mich aber voll auf die Super Formula.“
Los geht es am 21. April in Suzuka, wo die Serie nach sieben Stationen am 27. Oktober auch endet. Titelfavorit ist Vorjahressieger Naoki Yamamoto. Neben Routiniers wie den früheren Formel-1-Fahrern Kamui Kobayashi oder Kazuki Nakajima sind neben Auer mit dem Russen Artem Markelow, Daniel Ticktum (GBR), Tristan Charpentier (FRA), Nick Cassidy (NZL) oder dem Spanier Alex Palou auch ausländische Fahrer am Start. Letzter nichtjapanischer Meister war 2011 der Deutsche Andre Lotterer.
Gasyl schaffte es in die Formel 1
Auer hatte nach seinen Formel-3-Jahren 2015 als Mercedes-Junior direkt in der DTM angedockt und 2017 in Ungarn auch Formel-1-Testfahrten in einem Force India bestritten. Mit dem Ausstieg von Mercedes war nach insgesamt vier Jahren aber auch für den Neffen des ehemaligen Formel-1-Piloten Gerhard Berger im Vorjahr das Kapitel DTM erledigt.
Mit der folgenden Aufnahme trotz seiner bereits 24 Jahre ins Junior-Team von Red Bull bleibt nun auch Auers Chance auf ein Formel-1-Cockpit intakt. Die Serie war immer schon ein Sprungbrett. 2017 wurde Pierre Gasly in Japan Vizemeister, der Franzose sitzt heute im Red Bull.
„Komme aus dieser Serie stärker zurück“
Auer ist überzeugt, mit dem Wechsel ins motorsportverrückte Hightech-Land Japan („Noch nie habe ich so viele Autogramme geschrieben wie dort“) den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. „Es ist goldrichtig, was ich da mache“, sagte er vor dem Meisterschaftsstart bei einem Kurzbesuch in Wien. „Aus dieser Serie komme ich mit Sicherheit stärker zurück. Wer sich in Japan durchsetzt, hat generell gute Karten. Dem stehen die Türen offen.“
Auer hat sich im Winter in Neuseeland wieder an den „Formel-Style“ gewöhnt und danach bei den Super-Formula-Testfahrten in Suzuka und Fuji keine schlechte Figur gemacht. „Die Japaner schauen alle sauschnell aus. Wir sind hingegen doch irgendwie ein neues Team, und die ersten Rennen werden hart, da dürfen wir uns nichts vormachen“, gab er zu bedenken. Ziel sei daher: „Zunächst das Beste herausholen, hart arbeiten und dann in der zweiten Saisonhälfte für Großes bereit sein.“
Auch in der aus der Formel Nippon entstandenen Super Serie hat man den ersten Konkurrenten im eigenen Team. Und das ist in Auers Fall mit Harrison Newey der Sohn des legendären Konstrukteurs Adrian Newey, der auch die Formel-1-Autos für Red Bull Racing designt. Auer hat keine Berührungsängste: „Harry ist ein echt cooler Typ.“ (APA)