Untersuchungsbericht zu Brand in Brasiliens Nationalmuseum vorgelegt
Rio de Janeiro (APA/AFP) - Sieben Monate nach dem folgenschweren Brand im Nationalmuseum in Rio de Janeiro haben die brasilianischen Behörde...
Rio de Janeiro (APA/AFP) - Sieben Monate nach dem folgenschweren Brand im Nationalmuseum in Rio de Janeiro haben die brasilianischen Behörden einen vorläufigen Untersuchungsbericht vorgelegt. Die Klimaanlage des Museums habe das Feuer Anfang September ausgelöst, sagte der Chef der Bundespolizei, Ricardo Saadi, am Donnerstag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz. Einen kriminellen Hintergrund des Vorfalls schloss er aus.
Bei der Installation der Klimaanlage seien Empfehlungen des Herstellers zum Einbau von Stromkreisunterbrechern und zur Erdung missachtet worden, führte Saadi aus. Außerdem habe das historische Gebäude abgesehen von Feuerlöschern über keine Ausrüstung zur Vermeidung und Bekämpfung von Bränden verfügt wie etwa einen Feueralarm oder Feuerschutztüren.
Der Brand war den Ermittlungen zufolge abends im Vortragssaal des Museums im Erdgeschoß ausgebrochen. Die Flammen fraßen sich durch hunderte Ausstellungsräume des Museums. Die Feuerwehr benötigte sechs Stunden, um den Brand unter Kontrolle zu bekommen. Nur die Grundmauern und ein Teil des Dachs blieben übrig. Bis heute suchen Dutzende Wissenschafter in der Asche nach Überresten von Exponaten.
Das 1818 gegründete Nationalmuseum Brasiliens war eines der ältesten Museen des Landes und das größte Natur- und Völkerkundemuseum Lateinamerikas. Insgesamt erstreckte es sich über eine Fläche von 13.000 Quadratmetern. Es zählte mehr als 20 Millionen Exponate, von denen der größte Teil nun zerstört ist.
Ausgestellt wurden griechisch-römische, ägyptische und brasilianische Kunstschätze. Das 1831 angelegte Herbarium beherbergte 550.000 Pflanzen. Zu den Publikumsmagneten gehörte das älteste in Brasilien gefundene menschliche Fossil, ein Schädel des Urzeitmenschen „Luzia“. Von dem Schädel ließ das Feuer nur Fragmente übrig. Dem gut fünf Tonnen schweren Meteoriten „Bendego“ konnte der Brand nichts anhaben.