Gesundheit

Alkoholbedingte Hirnschäden schreiten auch nach Entzug fort

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Selbst, wenn mit dem Trinken Schluss ist, schreiten alkoholbedingte Hirnschäden fort. Dies könnte für die hohe Rückfallrate von Patienten, insbesondere während der frühen Phase der Abstinenz, eine Rolle spielen.

Mannheim – Alkoholbedingte Hirnschäden schreiten auch nach dem Entzug für mindestens sechs Wochen fort. Das fand ein internationales Forscherteam unter Beteiligung des Zentralinstituts für seelische Gesundheit in Mannheim heraus, wie das Institut am Freitag berichtete. Bisher war davon ausgegangen worden, dass sich alkoholbedingte Schäden schnell zurückbilden, wenn mit dem Trinken Schluss ist.

Von den nachfolgenden Schädigungen betroffen ist demnach vor allem die weiße Substanz des Gehirns. Sie spielt eine wichtige Rolle für Lernen und Gedächtnisbildung und besteht überwiegend aus Nervenfasern, die verschiedene Bereiche des Gehirns verbinden.

Mikrostrukturelle Schäden nachgewiesen

Die Forscher untersuchten bei mehr als 90 Patienten die Veränderung im Nervengewebe nach dem Alkoholentzug mit einer speziellen Methode der Magnetresonanztomographie. Dadurch konnten ausgedehnte mikrostrukturelle Schädigungen nachgewiesen werden.

Dass diese selbst über einen Zeitraum von mindestens sechs Wochen nach der Entgiftung noch fortschreiten, ist den Forschern zufolge womöglich auf eine alkoholbedingte Entzündungsreaktion im Gehirn zurückzuführen. Dies könnte auch für die hohe Rückfallrate von Patienten, insbesondere während der frühen Phase der Abstinenz, eine Rolle spielen. (APA/AFP)

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