Alpenvolleys mit Rücken zur Wand: Ganze Saison steht auf dem Spiel
Die Volleyballer der Hypo Tirol Alpenvolleys Unterhaching müssen am Samstag (18 Uhr, Olympiahalle) gegen Herrsching das Saison-Aus abwenden.
Von Daniel Suckert
Innsbruck – „Es brennt“, fluchte Hypos Marketingchef Christian Sigl am Tag nach der überraschenden 2:3-Niederlage und dem Ausgleich in der „Best-of-three“-Serie gegen Herrsching. Dass am Samstag die komplette Saison auf dem Spiel steht, stellte bei den Innsbruckern die gesamte Planung auf den Kopf. Nur Headcoach Stefan Chrtiansky blieb ruhig.
Der Ärger fing aber schon am Donnerstagabend vor dem Entscheidungssatz an: Da schaltete der deutsche Privatsender Sport 1 einfach zum Darts, anstatt die Entscheidung am glänzenden Parkett in Unterhaching weiter zu übertragen. Da nützte es herzlich wenig, dass der Kommentator vier Sätze lang von der ausgeglichenen Liga schwärmte. Während des Entscheidungssatzes bekam das Sport-1-Publikum Österreichs Darts-Profi Mensur Suljovic präsentiert.
Eine halbe Stunde später war die erste Saisonniederlage gegen Herrsching amtlich. Drei Begegnungen (zwei Grunddurchgang, 1. Play-off-Spiel) lang hatten die Tiroler die bayerischen Konkurrenten mit 3:0-Siegen förmlich aus der Halle geschossen – ausgerechnet im zweiten Viertelfinal-Aufeinandertreffen und dem Matchball für das Halbfinale kam die böse Überraschung: Niederlage und Überstunden statt der Erfüllung des Saisonziels. „Bei Herrsching ist an diesem Abend alles aufgegangen und bei uns stimmte zu viel nicht bei Aufschlag, Annahme und Block“, konstatierte Headcoach Chrtiansky mit gewohnt ruhiger Stimme.
Der Slowake hatte eindringlich davor gewarnt, den selbsternannten „geilsten Club der Welt“ auf die leichte Schulter zu nehmen. Chrtiansky: „Es nützt dir herzlich wenig, wenn du einen starken Grunddurchgang spielst. Im Play-off stehen die Uhren wieder auf null, jede Begegnung hat ihre eigene Geschichte.“
Sollten den Dunkelblauen am Samstag in der heimischen Olympiahalle erneut so viele Fehler unterlaufen, wird die Saison 2018
19 zu einem Drama mit vorzeitigem Ende. Eine harte Landung, die man auf keinen Fall so eingeplant hätte. Nicht nur die deutsche Konkurrenz hatte den Innsbrucker Proficlub auf dem Finalzettel stehen.
Die Ausgangslage ist schnell auf den Punkt gebracht: Die Herrschinger haben nichts zu verlieren, die Tiroler können alles verlieren. Diese brisante Konstellation bedeutet offenbar (zu) viel Kopfkino für die heimischen Akteure. Obwohl der Trainerfuchs der Alpenvolleys beruhigte: „Wir wissen genau, an was es gelegen ist, und wir werden die richtigen Worte finden.“
Doch nicht nur sportlich stellt die unerwartete Ehrenrunde eine große Herausforderung dar. Organisatorisch musste Sigl am Freitag alles so schnell wie möglich umstrukturieren. Aufgrund der mangelnden Anlaufzeit wird man nur die untere Ebene in der Olympiahalle öffnen. Dass fast parallel (17 Uhr) der österreichische Fußball-Rekordmeister Rapid Wien im Tivoli auflaufen wird, könnte erneut für lichte Reihen auf der Tribüne sorgen. Und das ausgerechnet im bisher wichtigsten Spiel des Jahres.