EU-Wahl: Die bisherigen Urnengänge in Österreich 1

Wien (APA) - Der 26. Mai bringt in Österreich die sechste Wahl zum Europäischen Parlament. Bei den bisherigen Urnengängen eroberte die ÖVP d...

Wien (APA) - Der 26. Mai bringt in Österreich die sechste Wahl zum Europäischen Parlament. Bei den bisherigen Urnengängen eroberte die ÖVP dreimal, die SPÖ zweimal den ersten Platz. Im Folgenden ein Überblick über die Wahlen in den Jahren 1996 bis 2014.

13. Oktober 1996

Am 13. Oktober 1996 wurde in der Zweiten Republik Neuland betreten. Erstmals wurde eine Wahl durchgeführt, die Abgeordnete außerhalb der Landesgrenzen hervorbringen sollte. Ab 1995 war Österreich zwar im Europaparlament vertreten, die Abgeordneten waren jedoch nach Stärkeverhältnissen im Nationalrat entsandt worden. Da innerhalb von zwei Jahren nach dem Beitritt aber eine direkte demokratische Legitimierung der Europamandatare notwendig war, schritt man in Österreich außerhalb des eigentlichen Europawahl-Rhythmus zur Urne.

Platz eins sicherte sich etwas überraschend und erstmals nach 30 Jahren Pause bei einer Bundeswahl die ÖVP, die sich mit ORF-Journalistin Ursula Stenzel und Kaiser-Enkel Karl Habsburg gleich zwei Quereinsteiger an die Listenspitze geholt hatte. Mit 29,7 Prozent lag die Volkspartei minimal vor der SPÖ, die mit dem Wiener Planungsstadtrat Hannes Swoboda auf 29,2 Prozent kam. Das bis heute beste Ergebnis bei einer bundesweiten Wahl schafften die Freiheitlichen, die auf 27,5 Prozent kamen. Spitzenkandidat war Franz Linser, erstaunlicher aber der jüdische Publizist Peter Sichrovsky als Listenzweiter.

Jeweils ein Mandat für Johannes Voggenhuber bzw. Friedhelm Frischenschlager sicherten sich Grüne und Liberales Forum mit 6,8 bzw. 4,3 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei (für heutige Verhältnisse) erstaunlichen 67,6 Prozent.

Mit Paul Rübig (ÖVP) verlässt heuer übrigens der letzte aus dieser ersten gewählten 21-köpfigen Abgeordneten-Riege das EU-Parlament. Hannes Swoboda verabschiedete sich schon mit der Wahl 2014.

13. Juni 1999

Wenige Monate vor einer Nationalratswahl, die Österreichs politische Landschaft mit der darauf folgenden Erstauflage von Schwarz-Blau nachhaltig verändern sollte, wurde hierzulande erstmals im Gleichklang mit den anderen EU-Staaten zur Wahl geschritten. Die SPÖ versuchte es mit einem Quereinsteiger, dem Autor und Journalisten Hans-Peter Martin, und konnte mit 31,7 Prozent nicht nur deutlich zulegen, sondern auch Platz eins erobern. Die ÖVP konnte ihren Stimmenanteil bei der zweiten Kandidatur Ursula Stenzels auf 30,7 Prozent steigern, während die Freiheitlichen unter Daniela Raschhofer auf 23,4 Prozent zurückfielen.

Die Grünen legten auf 9,3 Prozent zu und brachten so neben Johannes Voggenhuber die Schauspielerin Mercedes Echerer ins Europaparlament. Das liberale Mandat, das Johannes Strohmayer zu erlangen trachtete, ging hingegen verloren - ein Vorgeschmack auf den Abflug des LIF aus dem Nationalrat wenige Monate später. Karl Habsburg versuchte sich nach dem Bruch mit der ÖVP wegen der World Vision-Spendenaffäre mit der Christlich-Sozialen Allianz, die sich jedoch mit 1,5 Prozent bescheiden musste. Die Wahlbeteiligung sank auf 49,4 Prozent.

13. Juni 2004

Die anhaltenden Turbulenzen bei den Freiheitlichen ließen die Traditionsparteien bei der dritten EU-Wahl in Österreich noch einmal nach oben steigen. Die SPÖ setzte nach dem Abenteuer Hans-Peter Martin wieder auf Hannes Swoboda und kam mit 33,3 Prozent neuerlich als stärkste Kraft ins Ziel. Die ÖVP legte zwar noch stärker auf 32,7 Prozent zu, verlor aber ein Mandat, da für Österreich nur noch 18 statt bisher 21 Sitze zur Verfügung standen. Heimlicher Sieger des Urnengangs war freilich Hans-Peter Martin, der erstmals mit eigener Liste und stark unterstützt von der „Kronen Zeitung“ in die Wahl zog und sich mit 14 Prozent zwei Mandate sicherte, von denen eines an die langjährige ORF-Journalistin Karin Resetarits ging.

Der FPÖ blieb mit 6,3 Prozent nur noch eines ihrer bis dahin fünf Mandate, und das ging nicht an Spitzenkandidat Hans Kronberger, sondern an den am rechten Rand der Freiheitlichen angesiedelten Publizisten Andreas Mölzer, der sich durch einen Vorzugsstimmenwahlkampf am gemäßigten Umweltpolitiker Kronberger vorbei schob. Erstmals zweistellig waren die Grünen, die mit 12,9 Prozent ihre zwei Sitze verteidigten, wobei der zweite von Mercedes Echerer zur Tirolerin Eva Lichtenberger, einst Österreichs erste Grüne Landesrätin, wanderte. Die Wahlbeteiligung sank noch einmal auf 42,4 Prozent.