NGO Sea-Eye wirft Italien unmenschliches Verhalten vor
Rom/Berlin (APA) - Die Crew des deutschen NGO-Schiffes „Alan Kurdi“ wirft Italien vor, Flüchtlingsfamilien trennen zu wollen. Das Recht auf ...
Rom/Berlin (APA) - Die Crew des deutschen NGO-Schiffes „Alan Kurdi“ wirft Italien vor, Flüchtlingsfamilien trennen zu wollen. Das Recht auf Schutz der Familie sei in der UN-Menschenrechtscharta festgeschrieben, so die NGO auf Twitter. Die italienische Regierung hatte am Freitag mitgeteilt, nur zwei Frauen und deren Kinder sowie eine Schwangere auf Lampedusa evakuieren zu wollen.
Die Frauen lehnten jedoch das Angebot mit der Begründung ab, sie wollten ohne ihre Ehemänner nicht an Land gehen. „Italien hat angeboten, zwei Kinder und deren Mütter zu evakuieren. Die Vereinbarung mit der deutschen Bundesregierung lautete aber, dass die Familien evakuiert werden. Wir werden keine aktive Familientrennung durchführen! Das ist emotionale Folter und gefährdet das Kindeswohl“, so die NGO.
Italiens rechter Innenminister Matteo Salvini reagierte empört. „Frauen und Kinder weigern sich, auszusteigen. Es bleibt nichts anderes, als ihnen gute Reise nach Berlin zu wünschen“, so Salvini.
64 gerettete Migranten und 17 Besatzungsmitglieder warten auf eine politische Lösung für die „Alan Kurdi“, die unweit der süditalienischen Insel Lampedusa unterwegs ist. Die „Alan Kurdi“ von der Regensburger Hilfsorganisation Sea-Eye hatte am Mittwoch die Menschen vor der libyschen Küste gerettet. Seitdem sucht das Schiff einen sicheren Hafen. Italien hat die Einfahrt verwehrt und sieht Deutschland in der Pflicht, weil das Schiff unter deutscher Flagge fährt. Auch Malta wollte das Schiff bisher nicht anlegen lassen.