Internationale Pressestimmen zu Brexit-Verhandlungen
London (APA/dpa) - Zu den verfahrenen Verhandlungen um eine neue Verschiebung des Brexits schreiben die internationalen Zeitungen am Samstag...
London (APA/dpa) - Zu den verfahrenen Verhandlungen um eine neue Verschiebung des Brexits schreiben die internationalen Zeitungen am Samstag:
„The Telegraph“ (London):
„Theresa May ist nun die größte Hürde auf dem Weg zum Brexit und es kann kein Fortschritt erreicht werden, solange sie Premierministerin bleibt. Das Land sitzt in der Falle ihrer Logik. Sie werde zurücktreten, sagt sie, wenn das Unterhaus ihr EU-Austrittsabkommen annimmt. Doch wenn sie diesen Deal abschwächt, um EU-Befürworter für sich zu gewinnen, werden die Tories und die (protestantische Nordirland-Partei) DUP sich dagegenstellen. Daher besteht also durchaus die Möglichkeit, dass das Abkommen niemals durchkommt und sie also niemals zurücktreten muss. Ein Ende dieses Wahnsinns ist nicht absehbar.“
„Corriere della Sera“ (Mailand):
„Die Haltungen von London und der EU sind weit voneinander entfernt: Das führt dazu, dass die Möglichkeit eines No-Deals nicht ausgeschlossen ist. (...) Wenn am 10. April auf dem EU-Gipfel nicht über eine lange oder kurze Verschiebung entschieden wird, stürzt am 12. April alles in den Abgrund. Die Sanduhr läuft unaufhaltsam.“
„de Volkskrant“ (Amsterdam):
„Vorläufig ist noch völlig unklar, was die Verhandlungen mit Corbyn bringen werden. Aber sie werden wohl unweigerlich zu einer viel weicheren Brexit-Variante führen als jene, die bisher auf der Speisekarte stand. Die Anhänger eines harten Brexits schreien jetzt Zeter und Mordio. Ihrer Meinung nach verrät May die 17,4 Millionen Wähler, die für einen Brexit gestimmt haben. Aber sie haben sich nie dafür entschieden, die EU durch einen Sprung aus einem Fenster im zehnten Stock zu verlassen. (...)
Mays Herumtrödeln hat in den EU-Ländern zu erheblichen Irritationen geführt. Vor allem Frankreich hatte genug von ihren Anträgen auf Verschiebung ohne klaren Plan. Dennoch ist zu hoffen, dass die EU-Länder May noch eine Chance gönnen, eine Lösung zu finden. Nun da sie sich endlich aus dem Würgegriff der Brexiteers befreit hat.“