Sea-Eye empört über Italien: „Salvini demütigt die Flüchtlinge“
Weil zwei Frauen und deren Kinder nicht ohne ihre Ehemänner in Lampedusa von Bord des NGO-Schiffes „Alan Kurdi“ gehen wollten, twitterte Italiens Innenminister abschätzig über die Flüchtlinge. Das Schiff der Sea-Eye steuert nun auf Malta zu.
Rom, Valletta – Die Crew des deutschen NGO-Schiffes „Alan Kurdi“ wirft Italien vor, Flüchtlingsfamilien trennen zu wollen. Das Recht auf Schutz der Familie sei in der UN-Menschenrechtscharta festgeschrieben, so die NGO auf Twitter. Die italienische Regierung hatte am Freitag mitgeteilt, nur zwei Frauen und deren Kinder sowie eine Schwangere auf Lampedusa evakuieren zu wollen.
Die Frauen lehnten jedoch das Angebot mit der Begründung ab, sie wollten ohne ihre Ehemänner nicht an Land gehen. „Italien hat angeboten, zwei Kinder und deren Mütter zu evakuieren. Die Vereinbarung mit der deutschen Bundesregierung lautete aber, dass die Familien evakuiert werden. Wir werden keine aktive Familientrennung durchführen! Das ist emotionale Folter und gefährdet das Kindeswohl“, so die NGO.
Salvini: „Frauen und Kinder weigern sich auszusteigen“
Italiens rechter Innenminister Matteo Salvini reagierte mit einem zynischen Tweet. „Frauen und Kinder weigern sich, auszusteigen. Es bleibt nichts anderes, als ihnen gute Reise nach Berlin zu wünschen“, so Salvini. Sea-Watch reagierte darauf empört: „Er demütigt die Flüchtlinge und nutzt jede Situation aus, um Profit zu schlagen.“
64 gerettete Migranten und 17 Besatzungsmitglieder warten auf eine politische Lösung für die „Alan Kurdi“, die nun Richtung Malta steuert und dort um die Landung bitten will. Die „Alan Kurdi“ von der Regensburger Hilfsorganisation Sea-Eye hatte am Mittwoch die Menschen vor der libyschen Küste gerettet. Seitdem sucht das Schiff einen sicheren Hafen. Italien hat die Einfahrt verwehrt und sieht Deutschland in der Pflicht, weil das Schiff unter deutscher Flagge fährt. Auch Malta wollte das Schiff bisher nicht anlegen lassen. (TT.com, APA)