Marokkanisches Gericht bestätigte Haftstrafen für Demonstranten

Casablanca (APA/AFP) - Ein Berufungsgericht in Marokko hat die teils langjährigen Haftstrafen gegen dutzende Demonstranten bestätigt, die im...

Casablanca (APA/AFP) - Ein Berufungsgericht in Marokko hat die teils langjährigen Haftstrafen gegen dutzende Demonstranten bestätigt, die im Norden des Landes unter anderem gegen Arbeitslosigkeit protestiert hatten. Anhänger der Demonstranten protestierten am Freitagabend vor dem Gericht in Casablanca. Insgesamt 42 Mitglieder der Hirak-Bewegung, die im Juni zu Haftstrafen von bis zu 20 Jahren verurteilt worden waren, hatten Berufung gegen die Urteile eingelegt, die unter anderem von Menschenrechtsorganisationen kritisiert worden waren.

Bestätigt wurde unter anderem die 20-jährige Haftstrafe gegen Nasser Zefzafi, einen der Anführer der Bewegung. Die 42 Verurteilten gehören der sogenannten Volksbewegung (Al-Hirak al Shaabi) an, die 2016 und 2017 gegen die hohe Arbeitslosigkeit, schlechte Gesundheitsversorgung und Korruption in der armen, überwiegend von Berbern bewohnten Rif-Region im Norden Marokkos protestierte.

Entstanden war die Bewegung 2016 aus der Empörung über den grausamen Tod eines Fischverkäufers. Er war in der Presse eines Müllwagens zerquetscht worden, als er versuchte, Behördenmitarbeiter daran zu hindern, seine Ware zu zerstören. Die Behörden warfen den Demonstranten Abspaltungsbestrebungen vor. Bei Ausschreitungen wurden auf beiden Seiten zahlreiche Menschen verletzt. Die Behörden sprachen von mehr als 600 verletzten Sicherheitskräften. Rund 450 Menschen wurden festgenommen.

„Es gibt keine Hoffnung“, sagte die Anwältin Souad Brahma am Freitag in Casablanca. „Dieses Verfahren war von Beginn an unfair, und so ist es auch zu Ende gegangen.“ Angehörige der Häftlinge bezeichneten den marokkanischen Staat als korrupt.