Oberösterreich

Neuer Grünen-Sprecher in OÖ will an Hainburg-Spirit anknüpfen

Der neue Landessprecher der Grünen in Oberösterreich, Stefan Kaineder.
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Die oberösterreichischen Grünen haben am Samstag Stefan Kaineder (34) mit 92,54 Prozent der Stimmen zum neuen Landessprecher und Nachfolger von Maria Buchmayr gewählt.

Linz – Mit 34 Jahren ist der neue oö. Grüne Landessprecher Stefan Kaineder ein Zeichen der Erneuerung. Als in Hainburg die Au besetzt wurde, war er gerade noch nicht auf der Welt. Dennoch ist seine Agenda ein Revival genau jener Zeit am Beginn der Öko-Bewegung. Es gelte, das Versprechen der Hainburg-Generation erneuern, sagte er in seiner Bewerbung. Statt auf Au-Demos setzt er auf „Fridays for Future“.

Dass Stefan Kaineder im Chefsessel der oberösterreichischen Grünen Platz nimmt, war erwartbar. Er ist derzeit klar am Weg nach oben auf der Grünen Karriereleiter. Anfang Februar stieg er zum stellvertretenden Bundessprecher auf, nun übernimmt er die oberösterreichische Landespartei. Für diesen Job galt er als Favorit, spätestens seit seinem Einzug in den Landtag zu Beginn der aktuellen Legislaturperiode war er die logische Zukunftshoffnung der Landesgruppe.

Für Kaineder ist es nicht der erste Versuch, an die Spitze zu kommen. 2013 hat der damals noch ziemlich unbekannte 28-jährige Student die Favoritin Maria Buchmayr herausgefordert und mit knapp 45 Prozent einen Achtungserfolg eingefahren. Zu dieser Zeit war er Bezirkssprecher in Steyr-Land, in den Landtag zog er erst 2015 ein. Dort ist der heute 34-Jährige im Moment das „Nesthäkchen“, also der jüngste Abgeordnete.

Kaineder gehört zum Realo-Flügel. Er gilt als ehrgeizig und tritt konfrontativer auf als seine Vorgängerin Buchmayr. Als Sozialsprecher im Landtag punktete er zuletzt bei den kontroversen Diskussionen um die Themen Mindestsicherung und Kindergartengebühren. Seit er seine Kandidatur öffentlich gemacht hat, stellt er erkennbar stärker das Thema Klimaschutz in den Vordergrund.

In jedem Fall zählt er nicht nur seines Alters wegen zur jungen Generation innerhalb der Grünen, sondern auch, weil er für Erneuerung steht. Dass man die aus dem Nationalrat geflogene Partei nun mit wenig Geld und abspecktem Backoffice in EU- und in einigen Jahren wohl auch in Nationalratswahlen führen muss, schreckt ihn nicht ab: „Es hat schon was Spannendes, wenn man auf einem weißen Blatt Papier zu schreiben anfangen kann.“

Der Weg zu den Grünen war nicht unbedingt vorgezeichnet: Aufgewachsen ist Kaineder auf einem Bauernhof in Kirchschlag im Mühlviertel, wo sein Großvater ÖVP-Bürgermeister war. Mittlerweile lebt der Theologe in Dietach bei Steyr. Seine Frau Julia ist Sängerin im Vocal-Ensemble LALA, das Paar hat eine Tochter und zwei Söhne - bei jedem der drei Kinder ging auch der Vater in Karenz. (APA)

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