Ehefrau von Automanager Ghosn fordert mehr Unterstützung von Paris

Boulogne-Billancourt/Yokohama (APA/Reuters) - Die Ehefrau des ehemaligen Nissan- und Renaults-Chefs Carlos Ghosn fordert die französische Re...

Boulogne-Billancourt/Yokohama (APA/Reuters) - Die Ehefrau des ehemaligen Nissan- und Renaults-Chefs Carlos Ghosn fordert die französische Regierung auf, ihren in Japan inhaftierten Ehemann zu unterstützen. „Ich denke, die französische Regierung sollte mehr für ihn tun. Ich glaube nicht, dass er genug Unterstützung hatte und er ruft um Hilfe“, zitierte die „Financial Times“ am Sonntag Carole Ghosn.

Dem Bericht zufolge wurde das Gespräch kurz vor dem Abflug von Carole Ghosn am späten Freitag von Japan nach Paris geführt. Carlos Ghosn, der die französische, libanesische und brasilianische Staatsbürgerschaft besitzt, war am Donnerstag erneut verhaftet worden. Im wird finanzielles Fehlverhalten und Untreue in seiner Zeit als Nissan-Chef vorgeworfen. Der Manager weist die Vorwürfe zurück.

Nach einem Bericht des öffentlich-rechtlichen Senders NHK vermuten die Staatsanwälte, dass Ghosn einen Teil der Gelder von einem Unternehmen abgeschöpft habe, in dem seine Frau eine Führungsfunktion inne hat. Mit diesen Geldern solle eine Yacht und ein Boot gekauft worden sein. Die Staatsanwälte in Tokio hätten daher die Richter gebeten, Carole Ghosn befragen zu dürfen, berichtete der Sender am Sonntag. Der Antrag der Staatsanwälte, sie freiwillig als nicht vereidigte Zeugin zu befragen, sei jedoch abgelehnt worden. Die Staatsanwaltschaft wie auch der Anwalt Ghosns waren zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Carlos Ghosn ist am Donnerstag erneut festgenommen worden. Der „FT“ zufolge hat die Staatsanwaltschaft den libanesischen Pass von seiner Frau in seiner Wohnung im Zentrum Tokios beschlagnahmt, aber ihren US-Pass nicht entdeckt. „Ich bin hier ganz allein. Es ist traumatisierend, was passiert ist“, sagte sie der „FT“. „Wenn mein Mann in Haft ist und ich hier bin, werde ich nicht nützlich sein. Ich gehe nach Frankreich... und bin dort, wo ich sein kann, nützlicher.“

Anfang März war Ghosn nach über 100 Tagen aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Er musste eine Kaution von umgerechnet acht Millionen Euro zahlen und zusichern, Kameras an den Ein- und Ausgängen seines Wohnsitzes einzurichten, kein Internet zu nutzen oder Textnachrichten zu senden und zu empfangen. Darüber hinaus darf er auch nicht mit den an seinem Fall beteiligten Parteien kommunizieren und den Computerzugang nur in der Kanzlei seines Anwalts nutzen.

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