Kalser Schüler im Volkskundemuseum: Postkarten zeigen das Ländliche
Eine Schulklasse der Neuen Mittelschule Kals war bei der Eröffnung einer Ausstellung im Volkskundemuseum Wien.
Von Christoph Blassnig
Kals –Eineinhalb Jahre lang waren Kalser Schüler mit einem Forscherteam im Rahmen des Sparkling-Science-Projektes „Stadt-Land-Kind“ in Kontakt. Aus den gesammelten Materialien entstand die Ausstellung „Retropia – Sprechen über Sehnsuchtsbilder vom Land“. Die Schau wurde im Beisein der 2a-Klasse der Neuen Mittelschule Kals am Donnerstag, 5. April, im Volkskundemuseum Wien eröffnet und ist dort noch bis zum 2. Juni zu besichtigen.
„Dreimal waren Wissenschafter bei uns im Ort“, berichtet die Schulleiterin Michaela Troger. In einem Postkartenworkshop trugen Kalser Schüler altes Bildmaterial und Fotos zusammen. Weiters standen Bildgespräche mit älteren Einheimischen auf dem Plan. „Ganz begeistert waren die Kinder vom Fotografieren mit den Forschern“, erzählt die Schulleiterin. In Fotoexpeditionen durchstreiften die Schüler ihre Heimat und brachten eine Menge an aktuellem Bildmaterial von ihren Ausflügen mit. Entstanden sind daraus unter anderem neue Postkartenmotive, die die Schüler zum Teil auch in Kartenform auf dem Postweg nach Wien schickten. „Eine Absicht des Projektes war nämlich, dass das Erstellen und Versenden von physischen Bildern wiederbelebt wird“, sagt Troger.
Neben der Neuen Mittelschule aus Kals am Großglockner nahmen auch die niederösterreichische Volksschule Rastenfeld und die Werkraumschule Bregenzerwald aus Vorarlberg am Forschungsprojekt teil. Auch in diesen Orten sind auf Erkundungstouren mit der Fotografin Iris Ranzinger neue Bilder entstanden. Ein Team der Akademie der Bildenden Künste bzw. des Labors für empirische Bildwissenschaft der Universität Wien hat die Forschungsergebnisse gesammelt. Zur Eröffnung der Schau führten am Donnerstag auch die Kalser Schüler der 2a-Klasse durch das Volkskundemuseum Wien. Sie sprachen dabei mit den ersten Besuchern über ihren persönlichen Blick auf das heimatliche Land.
Die Sehnsucht nach dem Ländlichen sei heute allgegenwärtig, heißt es in der Einladung. Die Forschungsausstellung Retropia hinterfrage diese Sehnsucht nach dem Land und analysiere gemeinsam mit interessierten Bürgern, was hinter diesen (Heimat-)Bildern steckt.