Evangelischer Bischof - Hochmeir will Lager wieder einen

Wien (APA) - Pfarrer Andreas Hochmeir, jüngster und am wenigsten bekannter Kandidat für den evangelischen Bischof, will nach der Diskussion ...

Wien (APA) - Pfarrer Andreas Hochmeir, jüngster und am wenigsten bekannter Kandidat für den evangelischen Bischof, will nach der Diskussion um die Segnung homosexueller Paare die Lager wieder einen. „Ich stehe zu dem, was beschlossen wurde“, sagte er im APA-Interview. Nun sei es wichtig, den Beschluss in die Praxis umzusetzen. In der Karfreitags-Debatte sucht er eine gute Gesprächsbasis mit der Regierung.

In der Entscheidung der Lutheraner zur Segnung Homosexueller Paare kommt Hochmeir aus einer Diözese, in der sich eine Mehrheit der Gemeinden gegen eine Öffnung ausgesprochen hat. Teile der oberösterreichischen Evangelischen sollen rund um die Frage gar mit einer Abspaltung gedroht haben. Hochmeir selbst gibt zu, dass die „aufgewühlte“ Diskussion das Vertrauen zum Teil erschüttert habe. Dieses will er wieder gewinnen.

Hochmeir will im Fall seiner Wahl der evangelisch-lutherischen Kirche wieder „Gesicht und Stimme geben“, also die Identität der evangelischen Christen stärken, wie er sagt. Dabei gelte es auch, nach innen zu wirken: „Angesichts des Mitgliederrückgangs, des Relevanzverlustes des Glaubens und der Kirche und angesichts finanzieller und personeller Herausforderungen ist mir die Stärkung evangelischer Identität ein zentrales Anliegen.“

Auch den „anstehenden unbequemen Fragen“ will sich der oberösterreichische Pfarrer stellen, etwa rund um die Pfarrer- und Pfarrerinnenausbildung sowie möglichen alternativen Zugängen zu kirchlichen Berufen. „Es gilt den Schatz der vielen ehrenamtlichen Mitarbeitenden in unserer Kirche wertzuschätzen, und diese zu fördern und zu begleiten“, sagt er. Auch eine stärkere Anknüpfung an die Diakonie ist ihm ein Anliegen.

Die Zukunft des Karfreitag, den die Regierung als Feiertag für Protestanten gestrichen hat, sieht Hochmeir bei der aktuellen Kirchenführung „in guten Händen“. Er verweist dabei auf die angekündigten Verfassungsbeschwerden. Wichtig sei aber auch, zu Parlament und Regierung eine gute Gesprächsbasis aufzubauen. Der Verlust des Karfreitag als Feiertag sei jedenfalls „sehr schmerzhaft“, da dieser zur evangelischen Identität dazu gehöre.

Dass keine Frau für das Bischofsamt nominiert wurde, findet Hochmeir schade. Er würde sich daher dafür einsetzen, die Rahmenbedingungen für Leitungsämter zu verbessern. Mit seinen 44 Jahren verspricht der Pfarrer, der einer klassischen oberösterreichischen Toleranzgemeinde entstammt, einen „frischen, jungen Blick“ für seine Kirche.