Bezirk Imst

Sabines Weg zur Pastoralassistenz

Quasi die Visitenkarte von Sabine Ostermann ist ihr Engagement für den Oetzer Kreuzweg.
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Die Jugendleiterin des Dekanats Silz, Sabine Ostermann, hat sich durch den digitalen Kreuzweg in Oetz einen Namen gemacht. Die engagierte Katholikin möchte jetzt Pastoralassistentin werden.

Von Thomas Parth

Silz –Die 50-jährige Sabine Ostermann hat in ihrer Jugend die Jungschar kennen gelernt: „Damals gab es für Mädchen nicht allzu viele Möglichkeiten. Die Burschen haben ministriert. Die Mädchen waren in der Jungschar.“ In die Jungschar und in die Katholische Jugend ist Sabine wie selbstverständlich hineingewachsen. Seit über zehn Jahren engagiert sich Ostermann auch beruflich für eine lebendige Kirche, nämlich als Jugendleiterin des Dekanates Silz in einer 20-Stunden-Anstellung. Doch dies ist ihr nicht genug. „Ich habe noch so viele Fragen“, gesteht die gebürtige Oetzerin: „Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, die Ausbildung zur Pastoralassistentin zu beginnen.“

Die Stationen wurden generalüberholt.
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Die vergangenen drei Jahre absolvierte Sabine Ostermann den theologischen Fernkurs der Diözese. Das bedeutete für sie, sich jeden Freitag, Samstag und Sonntag intensiv mit einem Manuskript auseinanderzusetzen. In den Bildungshäusern St. Michael in Matrei am Brenner oder in Baumkirchen bei Hall konnte sich die Wissbegierige mit Gleichgesinnten austauschen. „Von der Klosterschwester bis zum Unternehmer, jüngere und ältere Katholiken drückten mit mir die Schulbank. Für mich war das schon eine Herausforderung, schließlich habe ich noch nie in meinem Leben eine Abschlussarbeit geschrieben“, hat Ostermann mittlerweile gut lachen. Ihr Thema „Warum gibt es Leid?“ hat sie sich selbst ausgesucht. Im Herbst bekommt sie, zusammen mit den anderen Absolventen, von Bischof Hermann Glettler das Abschlusszertifikat überreicht.

Am Start weist eine Stehle den Weg.
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Selbst durch Schicksalsschläge, oder gerade wegen ihnen, ließ sich Ostermann nicht vom Glauben an Gott abbringen. „Mir hat der Glaube durch schwierige Zeiten geholfen.“ Für sie ist der Kreuzweg ein aktuelles Thema, das jeden betreffe. Egal, ob man selbst erkrankt ist, ob es Todesfälle in der Verwandtschaft gab oder ob man von Mobbing betroffen ist: „Der Kreuzweg ist nie weit weg“, sagt Ostermann.

2012 sorgte die engagierte Katholikin mit ihrem Herzensprojekt, dem digitalen Jugendkreuzweg in Oetz, für Aufsehen. Sie hat es rasch geschafft, Direktion und Lehrer der NMS Oetz, Bürgermeister, Sponsoren für die Idee zu begeistern. „Die Kirche muss lernen, die Jugendlichen dort abzuholen, wo sie stehen. Alle Kids haben Smartphones und können damit die QR-Codes einlesen“, schildert die Dekanatsjugendleiterin. Schlagworte zu den jeweiligen Kreuzwegstationen lassen tief in die Gedankenwelt der jungen Menschen blicken. „Die Jugendlichen sind immer wieder mit Begeisterung dabei und machen sich auch mal gerne die Hände schmutzig, wenn der Weg gesäubert wird“, freut sich Ostermann: „Es ist für sie das Größte, etwas für andere zu tun.“ Und feiern gehört ebenfalls zu ihrer Auffassung von offen gelebtem Glauben dazu. Da darf eine Freiluftmesse schon mal mit alkoholfreien Cocktails und DJ-Sound ausklingen.

Um Pastoralassistentin zu werden, muss Ostermann noch weitere zwei Jahre intensiv an sich arbeiten: „Die Ausbildung findet in St. Pölten statt, immer eine Woche im Monat, wobei ich den Rest der Zeit normal weiterarbeite.“ Es sei jedoch nicht von Nachteil, wenn jemand „von der Praxis“ diese Ausbildung antrete, ist Sabine Ostermann von sich überzeugt.

Jedes Jahr packen Jugendliche kräftig mit an, um den Kreuzweg zu säubern.
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Beim Freiluftgottesdienst steigt die Stimmung.
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