Alleinherrscherin bei Verpackungsfragen im Café Munding
Auch mit 84 Jahren mischt Seniorchefin Karin Munding im bekannten Innsbrucker Konditorei-Café noch mit.
Von Markus Stegmayr
Innsbruck –Spätestens nach ihrer Hochzeit mit dem Sohn des Hauses, Hans Günther, im Jahr 1963 war Karin Munding unzertrennlich mit dem bekannten Innsbrucker Café Munding verbandelt. Die letzten Jahrzehnte hat die heute 84-Jährige vor allem dem Verkauf und Verpackungsfragen gewidmet. Nun tritt sie kürzer – ein bisschen zumindest.
Bescheiden bezeichnet sich Karin Munding diesbezüglich als „Hilfskraft“ im gegenwärtigen Betrieb, den längst schon ihre Kinder Almut und Christoph übernommen haben. Doch so ganz stimmt das wohl doch nicht. „Ich habe die Augen noch überall“, gibt sie zu und lächelt. „Eigentlich ist das aber nicht in Ordnung“, schiebt sie nach. Schließlich sei ihre Tochter jetzt die Chefin.
Fakt ist jedenfalls, dass die Seniorchefin des Familienbetriebes vor allem hinter der Verkaufstheke immer noch häufig anzutreffen ist. Mehr noch als der Verkauf liegt ihr aber bis in die Gegenwart das Thema Verpackung am Herzen. „Durch meine Arbeit in Deutschland– in den 50er-Jahren war ich etwa in Braunschweig oder Wiesbaden – habe ich damals in dieser Hinsicht viel kennen gelernt“, meint sie. So habe sie etwa das Thema Kartonagen oder – zuletzt wieder aktuell – Verpackungs-Ostereier damals in den 60ern überhaupt erst ins „Munding“ gebracht. „Es wurde angenommen und akzeptiert“, meint Munding über ihren damaligen Einfluss in der neuen Rolle als Schwiegertochter des Hauses.
Dieser Einfluss ist geblieben. „Die Verpackung ist auch heute noch zu fast 100 Prozent in meinen Händen“, erzählt Munding. „Wenn da etwas nicht passt, dann mische ich mich jedenfalls ein.“
Doch obwohl ihr die Räume, in denen sie so oft sitzt und wirkt, merklich viel bedeuten, beginnt Karin Munding offenbar loszulassen: „Ich möchte mich mehr zurückhalten“, meint sie. Schließlich sei der Betrieb, der 1980 an ihren 2017 verstorbenen Mann übergeben wurde, in besten Händen. „Mein Sohn ist seit 1992 im Betrieb und hat viel frischen Wind hereingebracht, vor allem weil er seinen Blick, was das Sortiment betrifft, nach Frankreich gewandt hat“, hat sie lobende Worte für ihren Sohn parat.
Um den Fortbestand des Familienunternehmens hat sie auch aufgrund des Gästezuspruchs keine Sorge. „Das Publikum ist sogar jünger geworden und wir können uns, da wir alles selbst vor Ort in unserer Backstube produzieren, sehr gut gegen unsere Mitbewerber behaupten.“
Munding, die bis auf drei Babypausen in den 60ern und Anfang der 70er über die Jahrzehnte konstant und ohne Unterbrechungen im Café mitwirkte, wird aber wohl noch einige Zeit mit Rat und Tat – und Antworten bei Verpackungsfragen – im „Munding“ mitmischen.