Sri Lanka - Regierung vermutet Vergeltung für Christchurch als Motiv

Colombo (APA/dpa/Reuters) - Die Anschläge in Sri Lanka waren nach ersten Erkenntnissen der Regierung als Vergeltung für den Anschlag auf Mos...

Colombo (APA/dpa/Reuters) - Die Anschläge in Sri Lanka waren nach ersten Erkenntnissen der Regierung als Vergeltung für den Anschlag auf Moscheen im neuseeländischen Christchurch im März gedacht. Das erklärte Vize-Verteidigungsminister Ruwan Wijewardene am Dienstag im Parlament des Inselstaates.

Für die Anschlagsserie mit mehr als 300 Toten macht die Regierung zwei einheimische islamistische Organisationen verantwortlich. Wijewardene unterrichtete das Parlament am Dienstag, dass die radikalen Gruppierungen National Thawheed Jama‘ut (NTJ) und Jammiyathul Millathu Ibrahim (JMI) hinter den Anschlägen stünden.

Die Zahl der Toten stieg ihm zufolge inzwischen auf 311, andere Berichte nannten bereist 321 Todesopfer - darunter 37 Ausländer. . Österreicher dürften nach bisherigen Informationen nicht unter den Opfern sein. Mehr als 500 Verletzte wurden nach Angaben der Polizei noch in Krankenhäusern behandelt.

42 Menschen waren in Polizei-Gewahrsam. Darunter sei auch ein syrischer Staatsbürger. Sieben Selbstmordattentäter hatten sich am Ostersonntag in drei Kirchen und drei Luxushotels in die Luft gesprengt. Eine extremistische Islamistengruppe mit Verbindungen zur Gruppe National Thowheeth Jamaath habe nach einer ersten Einschätzung der Regierung die Anschläge verübt, sagte Wijewardene. Rachegelüste und Hass, nicht Religion, hätten die Täter motiviert.

Staatspräsident Maithripala Sirisena hatte zuvor einen öffentlichen Notstand erklärt. Die zunächst nicht näher benannten Bestimmungen traten in der Nacht auf Dienstag in Kraft, der zu einem nationalen Trauertag erklärt wurde. Am Morgen wurden drei Schweigeminuten abgehalten. Zahlreiche Bestattungen waren geplant. Im Ort Negombo, wo am Ostersonntag eine Kirche angegriffen worden war, gab es eine Massenbeerdigung.

Vieles blieb über die Täter und ihre Hintergründe unklar. Einer der Attentäter war nach Angaben eines Kabinettsministers vor wenigen Monaten wegen der Beschädigung von Buddha-Statuen festgenommen worden. Bei neun Festgenommenen handelte es sich um Mitarbeiter einer Fabrik, die einem der anderen Täter gehörte. Mehr als 20 Häuser seien inzwischen durchsucht worden, sagte die Polizei.

Sirisena berief ein dreiköpfiges Team ein, das die Anschlagsserie untersuchen und in zwei Wochen einen ersten Bericht vorlegen soll. Die internationale Polizeiorganisation Interpol kündigte an, Spezialisten mit Expertise in den Bereichen Tatortuntersuchung, Sprengstoff, Terrorismusbekämpfung und Opferidentifizierung zu entsenden.

Das österreichische Außenministerium schreibt auf seiner Homepage , es bestünde ein „hohes Sicherheitsrisiko von weiteren Anschlägen“. Von nicht notwendigen Reisen wird abgeraten.

Bei Anschläge auf zwei Moscheen in Neuseeland waren am 15. März 50 Menschen getötet worden. Der dortige inhaftierte mutmaßliche Täter hatte offenbar rechtsextreme, fremdenfeindliche Gründe.