Klettern

Kletter-Ass Schubert: „Ein wenig ist der Wurm drinnen“

Österreichs Hoffungsträger Jakob Schubert .
© Wilhelm

Rang 47 in Meiringen (SUI), Platz 27 in Moskau (RUS) - Jakob Schubert will beim Boulder-Weltcup in Chongqing (CHN) zurück in die Erfolgsspur.

Von Roman Stelzl

Innsbruck –Ein kleines Cut ziert seit gestern die rechte Wange von Jakob Schubert. Nichts Grobes, ein kleiner Hakler im Training an einem technisch schwierigeren Plattenboulder und schon war’s passiert. „So was gehört eben dazu“, zuckt Schubert die Schultern, ehe der 28-Jährige die fast 28-stündige Reise samt Zeitverschiebung von Innsbruck zum Boulder-Weltcup im chinesischen Chongqing (ab Freitag) antritt.

Dabei trägt Schubert das Cut auch als Symptom seiner derzeitigen Lage an der Wange. Es läuft nicht wirklich rund beim österreichischen Vorzeige-Kletterer. Rang 47 beim Weltcup in Meiringen (SUI), Platz 27 in Moskau (RUS) – beide Male in der Quali draußen. Das steht dem Innsbrucker so gar nicht zu Gesicht, auch wenn der Vorstieg seine Spezialität ist. Und wühlt man in den Ergebnislisten, zeigt sich alsbald: Zwei solche Ausrutscher in Folge gab es in Schuberts Karriere noch nie.

Was das Ganze noch prekärer macht, ist die Tatsache, dass das ausgerechnet im Jahr der Olympia-Qualifikation für die Sommerspiele 2020 in Tokio (JPN) passiert. Es warten nur noch drei Boulder-Weltcups auf Schubert – und jeder einzelne Bewerb für die Olympia-Quali zählt: sportlich wie auch als WM-Formtest.

„Es ist momentan ein wenig der Wurm drinnen. Von der Fitness her passt alles gut, nur bei den technischen Bouldern lief es zuletzt nicht so für mich. Aber das kann sich alles schnell ändern“, analysiert der 21-fache Weltcupsieger. Besser soll es dem China-Spezialisten laufen – da kommt Chongqing gerade richtig, wo Schubert im Jahr 2012 seinen ersten Boulder-Weltcupsieg feierte und 2018 Achter wurde.

Schon eine Woche später wartet nach Trainingstagen in Shanghai der Weltcup in Wujiang (CHN/3. bis 5. Mai). Zwei Wochen Asien also. Für Österreichs Kletterer rund um Schubert und Weltmeisterin Jessica Pilz ein „Tapetenwechsel“ nach den tragischen Todesfällen der Alpinisten David Lama, Hansjörg Auer und Jess Roskelley. Mitte Mai steigt der Weltcup in München, für einige die Generalprobe für die WM. Und damit auch für das Olympia-Ticket.