Familienangehörige von Opfern in Belgrader Sender wollen Ermittlungen

Belgrad (APA) - Zum 20. Jahrestag des NATO-Luftangriffs auf den damaligen serbischen staatlichen Fernsehsender RTS, bei dem am 23. April 199...

Belgrad (APA) - Zum 20. Jahrestag des NATO-Luftangriffs auf den damaligen serbischen staatlichen Fernsehsender RTS, bei dem am 23. April 1999 16 Mitarbeiter des Senders ums Leben gekommen waren, haben Familienangehörige der Opfer an Präsident Aleksandar Vucic appelliert, eine Wiederaufnahme der Ermittlungen gegen die damalige jugoslawische Militär- und Zivilspitze anzuordnen.

Der TV-Sender war in den neunziger Jahren für Regimepropaganda bekannt. Von der Verteidigungsallianz war er zu einem der legitimen Ziele der Luftangriffe erklärt worden. Die jugoslawische Regierung hatte zu Beginn der Luftangriffe im März 1999 die Versetzung des Senderpersonals an einen sicheren Ort angeordnet. Diese Maßnahme wurde aber nie umgesetzt.

Der damalige RTS-Chef Dragoljub Milanovic war deswegen 2002 zu einer zehnjährigen Haft verurteilt worden. Die Familienangehörigen der Opfer sind allerdings überzeugt, dass Milanovic eine entsprechende Anordnung entweder von den damaligen Zivilbehörden oder aber der Militärspitze erhalten haben musste und möchten, dass nun ermittelt wird.

Vucic war im Jahr 1999 als serbischer Informationsminister tätig. Auch wenn der serbische Präsident dieser Tage kaum eine Gelegenheit versäumt, um die NATO-Allianz der „Aggression“ gegen die ehemalige Bundesrepublik Jugoslawien (Serbien und Montenegro) zu beschuldigen, war er diese Woche nicht zu einer Gedenkfeier für die Opfer des TV-Sender RTS gekommen. Seine Abwesenheit wurde von seinem Kabinett mit „Gesundheitsproblemen“ erklärt.

Das westliche Verteidigungsbündnis hatte mit den Luftangriffen im Frühjahr 1999 dem Kosovo-Krieg ein Ende gesetzt.

~ WEB http://www.nato.int/ ~ APA217 2019-04-24/12:07