Europäisches Forum Alpbach 2019 unter Motto „Freiheit & Sicherheit“

Wien (APA) - Das Europäische Forum Alpbach steht heuer unter dem Motto „Freiheit und Sicherheit“. „Alle diese drei Wörter sind aus unserer S...

Wien (APA) - Das Europäische Forum Alpbach steht heuer unter dem Motto „Freiheit und Sicherheit“. „Alle diese drei Wörter sind aus unserer Sicht sehr wichtig“, betonte Alpbach-Präsident Franz Fischler bei der Präsentation des Programms am Mittwoch in Wien. Die heutige Gesellschaft scheine „nicht in der Lage, eine gute Balance zwischen diesen Dingen zu finden“.

Der ehemalige ÖVP-Politiker und Ex-EU-Landwirtschaftskommissar verwies auf das „Problem mit der Angst“ angesichts des Themas Sicherheit. „Sich nur zur fürchten hilft ja nicht weiter. Es ist wichtig, politisch in der Lage zu sein, darüber zu reden, wie wir die Angst nehmen können - nicht, wie wir die Angst schüren können. Dafür gibt es ohnedies Leute genug, die das versuchen.“

„Wir brauchen Demokratie, denn Demokratie ist der beste gesellschaftliche Garant für Freiheit“, bekannte Fischler. „Uns geht‘s um Demokratie. Illiberale Demokratie ist per definitionem keine Demokratie“, meinte er mit einem Seitenhieb auf einen vom ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban geprägten Begriff.

Fischler verwies darauf, dass mit Freiheit heute oft nur die individuelle Freiheit gemeint sei: „Wenn es darum geht, die Gesellschaft als ganze freier zu machen, dann schaut die Welt schon anders aus.“ Gleichzeitig erinnerte er an den Philosophen Karl Popper und dessen Diktum: „Wir müssen für die Freiheit planen, nicht für die Sicherheit.“ Er betonte: „Innovationen per se schaffen mehr Freiheiten“, wobei er nicht bloß Technologie meine, sondern etwa auch „gesellschaftlichen Innovationen“.

Angesagt haben sich für das Forum aus der österreichischen Politik neben Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) auch zahlreiche Minister. Angesichts der Forum-Themas fehlte allerdings des Name von Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) auf der Liste. Auf eine entsprechende Journalistenfrage hin sagte Fischler, dass Kickl nach den ursprünglichen Plänen eine Diskussion mit dem Schriftsteller Ilija Trojanow über Bürgerrechte (Titel: „Weniger Freiheit für mehr Sicherheit?“) hätte bestreiten sollen. Doch da der Minister absagte, findet diese am 25. August nun mit Ex-FPÖ-Justizminister Dieter Böhmdorfer statt.

Den Keynote Speech bei der Eröffnung des Forums am 18. August wird die ungarische Philosophin Agnes Heller halten. Den „Tag der Begegnungen“, der im Vorjahr erstmals stattfand, gestaltet heuer am 21. August die Dokumentarfilmerin Ruth Beckermann („Waldheims Walzer“).

Erfreut zeigten sich Fischler und Alpbach-Geschäftsführer Philippe Narval bezüglich der mittlerweile sehr großen Zahl an jungen Stipendiaten, die auch aus immer mehr Ländern kommen. Heuer hätten sich bereits Studierende aus 110 Ländern beworben, berichtete Narval. „Da sind wir das Opfer unseres Erfolges geworden“, lachte Fischler. „Vor etwa zehn Jahren haben wir Studenten in Alpbach gehabt aus etwa 30 Staaten. Letztes Jahr haben wir in Alpbach Studenten aus 90 Staaten gehabt.“ Insgesamt werden rund 5.200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Forum erwartet, das von 14. bis 30. August in dem Tiroler Bergdorf im Bezirk Kufstein stattfindet.

( S E R V I C E: https://www.alpbach.org/de/ )