70 Jahre SOS Kinderdorf: Innsbruck, Tirol, dann die Welt
Heute vor 70 Jahren, am 25. April 1949, wurde SOS-Kinderdorf in der Hofburg gegründet.
Innsbruck –Eine Gruppe junger Menschen mit Idealen und dem Ziel, Kriegswaisen zu helfen, hat sich heute vor genau 70 Jahren in der Innsbrucker Hofburg getroffen und Geschichte geschrieben. Am 25. April 1949 unterzeichneten Hermann Gmeiner und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter den Gründungsvertrag für den Verein „Societas Socialis“. SOS-Kinderdorf war geboren, eine Organisation, die heute in 135 Ländern weltweit Kindern in Not hilft.
Bereits gestern wurde das Jubiläum vor dem Landestheater in Innsbruck mit einem Festakt begangen. Mit dabei war auch Erika Oppenauer. Vor vielen Jahrzehnten, auf dem Künstlerball in Hall, habe sie Hermann Gmeiner erstmals kennen gelernt, erzählte die 90-Jährige. Begnadeter Tänzer sei er beileibe keiner gewesen, aber „ein visionärer Mann“, der zu bewegen und zu begeistern wusste. Auch deshalb, weil Gmeiner so überzeugt von seiner Idee war und auch andere davon überzeugen konnte, spendet Oppenauer seit Beginn an für Projekte von SOS-Kinderdorf – und tut das bis heute.
„Es bewegt tief, wenn Kindern in Not geholfen werden kann“, sagt Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf. Das sei vor 70 Jahren so gewesen und gelte auch für das Jahr 2019, deshalb gebe es so viele Menschen, die finanzielle Hilfe leisten. „Ihnen gilt ein Dank und die Bitte, die Initiative auch in Zukunft weiter zu unterstützen.“
In Innsbruck wurde der Gründungsvertrag unterschrieben, wenig später in Imst das erste Kinderdorf gebaut und schließlich ging Gmeiners Vision um den ganzen Erdball. An diese Entwicklung wird in den nächsten 70 Tagen am Platz vor dem Landestheater auch das Kunstwerk „Idee aus Tirol für die Kinder der Welt“ erinnern, das von Kindern und Jugendlichen aus Tiroler SOS-Kinderdörfern gestaltet wurde.
Wie wichtig vor sieben Jahrzehnten auch Hermann Gmeiners Wille zu gestalten war, daran erinnerte Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi: „Ein bekanntes Sprichwort lautet: Nichts ist stärker als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“ Zum Glück, betonte Willi, hätten sich viele Menschen vom SOS-Kinderdorf-Gründer inspirieren lassen und es ihm gleichgetan. Dem schloss sich auch Bürgermeister Stefan Weirather, der die Gemeinde Imst beim Festakt vertrat, an. Er rief dazu auf, sich an den vielen Spendern, wie etwa Erika Oppenauer, ein „positives Beispiel zu nehmen, wo wir alle mitmachen können“.
Landeshauptmann Günther Platter hob hervor, dass Hermann Gmeiner mit dem Konzept von SOS-Kinderdorf eine „wahnsinnig tolle Idee gehabt hat, auf die ganz Tirol stolz ist“.
Zum 70. Geburtstag von SOS-Kinderdorf startet die Hilfsorganisation heute eine 70 Tage dauernde Spendenaktion. „Denn weltweit wächst jedes zehnte Kind ohne familiäre Fürsorge auf“, erinnerte Geschäftsführer Moser an die auch heute noch gegebene Notwendigkeit der Hilfe. (bfk)