TT-Tourentipp

Wilder Pfaff und Pfaffenkogel: Abseits des großen Trubels

Nach dem Besuch des Wilden Pfaff wird nochmals aufgefellt.
© flex

Der Wilde Pfaff und der Pfaffenkogel in den Stubaier Alpen sind zwei alternative Skitourenziele zum bekannten Zuckerhütl. Landschaftlich können sie mit dem „König der Stubaier“ mithalten.

Neustift –Wissen Sie, wie der höchste Berg der Stubaier Alpen heißt? Es ist das Zuckerhütl. Mit 3507 Metern und seinem extravaganten Metallkreuz ist kein Gipfel der Stubaier so hoch wie der unverkennbare und spitze Schneegupf an der Grenze zu Südtirol. Es ist also kein Wunder, dass ein Gipfelsieg dort auf der Wunschliste vieler Bergsportler, Alpinisten und Skitourengeher steht.

Speziell an den Wochenenden und insbesondere in den Wintermonaten ist das Zuckerhütl immer gut besucht. Oft zu gut – leider. Und leider bringt der rege Ansturm auch mehr Gefahren mit sich. Speziell im finalen und steilen Gipfelanstieg. So ist die Besteigung „des Königs der Stubaier“, wie das Zuckerhütl auch gerne bezeichnet wird, oftmals kein wirkliches Vergnügen mehr.

Gipfelkreuz vom Wilden Pfaff.
© flex

Im Skitourengebiet des Stubaier Gletschers herrscht noch tiefster Winter. Deshalb nutzten wir zuletzt die guten Bedingungen aus und machten uns auf den Weg in Richtung Zuckerhütl. Als Tourenziel wählten wir allerdings absichtlich nicht diesen Gipfel, sondern den 3456 Meter hohen Wilden Pfaff und den 3366 Meter hohen Pfaffenkogel, die beiden unmittelbaren Nachbarn des Königs der Stubaier.

Zwei Gipfel, die dem Zuckerhütl landschaftlich um nichts nachhinken, auf denen man oft alleine stehen darf und von denen aus sich das Zuckerhütl in seiner vollen Pracht präsentiert. Speziell vom Wilden Pfaff ist der Blick auf das Zuckerhütl grandios. Der Spruch „den Berg sieht man erst dann richtig, wenn man ihn aus der Nähe betrachtet und nicht selbst auf ihm steht“ könnte zutreffender nicht sein.

Es folgt der Abstecher zum Gipfel des Paffenkogels.
© flex

Doch nun zur eigentlichen Tour: Richtig los geht unsere Wanderung erst am höchsten Punkt des Stubaier Gletschers, am Schaufeljoch, welches wir mit Hilfe der Stubaier Gletscherbahnen erreichen.

Aber bevor es bergauf geht müssen wir bergab. Wir fahren in südöstlicher Richtung die Piste hinunter bis zur Talstation des Gaiskarferner-Schleppliftes und von dort etwa 200 weitere Höhenmeter bis in eine Mulde, bevor wir die Felle aufziehen.

Die Tour ist eigentlich immer angespurt, so dass man sich auch nicht verirren kann. Von der Mulde aus folgen wir den Spuren ostwärts. Zu Beginn noch leicht ansteigend, wartet die erste Steilstufe am Pfaffenferner hinauf auf das flache Gletscherplateau des Pfaffenferners. Diesem folgen wir relativ flach bis hinauf zum 3208 Meter hoch gelegenen Pfaffenjoch. Nachdem die Tour größtenteils über Gletscher führt, ist auch die dementsprechende Ausrüstung empfehlenswert.

Dort am Skidepot trifft man weit weniger Leute als am stark frequentierten Zuckerhütl.
© flex

Ein kleiner Tipp: Auf über 3000 Metern Seehöhe sollte man nicht auf den Flüssigkeitshaushalt vergessen. Viel Trinken verhindert etwaige Kopfschmerzen.

Wir verlassen nun am Joch den Pfaffenferner und steigen am Sulzenauferner weiter in Richtung Wilden Pfaff. In einem Rechtsbogen und im Schatten, also auf der Nordseite des Zuckerhütls bringt uns die Spur leicht ansteigend weiter. Es wird flach und plötzlich öffnet sich der Blick in Richtung unseres ersten Zieles. Nach Osten hin ist nämlich bereits der Wilde Pfaff zu sehen, rechts über uns thront die steile Nordflanke des Zuckerhütls.

Der Weg in Richtung „König der Stubaier“ führt nach Süden, wir biegen aber direkt am Gletscher nach Osten ab. Dieser Gletscherpfad bringt uns auf den Wilden Pfaff.

Tourentipp online

Den Track für die Tour finden Sie unter direkt unter go.tt.com/2vn9H1u

Speziell bei der Querung der Gipfelflanke des Wilden Pfaff ist Vorsicht geboten. Dies ist der heikelste Teil der Tour, ansonsten gilt die Hochtour technisch als nicht schwierig und derzeit ist sogar der Aufstieg bis zum Gipfelkreuz mit den Skiern möglich.

3456 Meter. Der Wilde Pfaff ist geschafft. Der Ausblick auf den spitzen Schneegupf gegenüber – auf das Zuckerhütl – ist echt etwas Besonderes.

Während wir zu dritt die Ruhe am Pfaff genießen dürfen, herrschen drüben eher Verhältnisse, die einer Ameisenstraße gleichen. Interessant, dieses Spektakel.

Genug gesehen, es geht bergab. Entlang der Aufstiegsroute in Richtung Pfaffenjoch. Doch zuvor geht’s noch hinauf zum Pfaffenkogel (3366 Meter). Diesen einfachen Dreitausender nehmen wir noch schnell mit. Auch wenn es nur ein kurzer Abstecher mit wenigen Höhenmetern ist, die Felle müssen nochmals auf die Skier, doch dafür gibt es ein zweites Gipfelkreuz.

Für den Rückweg gibt es mehrere Varianten. Wir entscheiden uns für jene entlang der Aufstiegsroute. Zurück zum Pfaffenjoch, und von dort über den Pfaffenferner in die Mulde und mit einem Gegenanstieg (ca. 200 Höhenmeter) bis zum Schlepplift Gaiskarferner, welcher uns nach insgesamt 1000 Höhenmetern bequem zurück zur Jochdohle bringt.

Mehrere alternative Abfahrtsvarianten führen über den Sulzenauferner. Doch dafür sind hervorragende Orts- und Gletscherkenntnisse notwendig. Und diese Abfahrten sind teilweise sehr spaltig und nicht für jedermann geeignet. Besser ist, man orientiert sich entlang der Aufstiegsroute.

Fazit der Tour: Der Wilde Pfaff und der Pfaffenkogel stehen ohne Zweifel etwas im Schatten des Zuckerhütls. Doch dafür entflieht man definitiv den großen Menschenmassen.

Landschaftlich gesehen aber hinken die beiden dem König der Stubaier keineswegs hinterher. Und auch, was die Schwierigkeit der beschriebenen Skitour betrifft, ist man am Wilden Pfaff und am Pfaffenkogel weit sicherer unterwegs als am 3507 Meter hohen Zuckerhütl.

Weitere Informationen zu den Öffnungszeiten und zu den Ticketpreisen entnehmen Sie der Homepage der Stubaier Gletscherbahnen www.stubaier-gletscher.com oder erkundigen Sie sich direkt an der Kassa bei der Talstation der Bergbahnen. Das Freizeitticket ist gültig. Und nun viel Spaß im Skitourengebiet rund um das Zuckerhütl! (flex)

Für Sie im Bezirk Innsbruck unterwegs:

Verena Langegger

Verena Langegger

+4350403 2162

Michael Domanig

Michael Domanig

+4350403 2561

Renate Perktold

Renate Perktold

+4350403 3302