Mordversuch-Prozess 2 - Opfer mit Stange traktiert
Graz (APA) - Als erster Zeuge wurde jener 45-Jährige gehört, der bei seinem Versuch, einem Unfallopfer zu helfen, schwerste Verletzungen erl...
Graz (APA) - Als erster Zeuge wurde jener 45-Jährige gehört, der bei seinem Versuch, einem Unfallopfer zu helfen, schwerste Verletzungen erlitten hatte. Nach seinen Angaben schlug der Angeklagte nicht nur mit Fäusten auf ihn ein, sondern traktierte ihn auch mit einer Art Stange. Die Folge waren unter anderem ein Leber- und ein Kopfhämatom sowie zahlreiche kleinere Wunden.
Der Berufskraftfahrer, der 22 Jahre bei der Feuerwehr war, hatte keine Sekunde gezögert zu helfen. Er war zuhause und hörte einen lauten Knall, dann sah er ein Auto auf der Brücke. Er sprang in seinen Wagen, fuhr die kurze Strecke zur Unfallstelle und wollte helfen. Doch der Lenker des Wagens stieg aus, zog sich seine Kapuze über den Kopf und rannte weg. „Ich habe starken Alkoholgeruch bemerkt und zu ihm gesagt, er soll sitzen blieben, er ist ja verletzt“, schilderte der Zeuge.
Doch der Beschuldigte hörte nicht auf ihn und wollte verschwinden. Dann kam er zurück und wollte die Sache ohne Polizei regeln. Als er hörte, dass Rettung und Polizei schon verständigt waren, rastete er aus. „Ich habe einen Schlag auf den Kopf bekommen und dann ist es finster geworden“, beschrieb es der Mann. Als er wieder zu sich kam, lag er am Boden, der Angeklagte war über ihm und schlug mit der Faust auf ihn ein. Es gelang ihm zu flüchten, doch der 26-Jährige erwischte ihn wieder und „hat mich mit totschlagen, umbringen und abstechen bedroht“. Er habe „Todesangst“ gehabt und „gedacht, ich muss nur schauen, dass ich wegkomme. Meine Meinung war, er wollte mir das Licht ausblasen.“
Er habe den Angreifer am Hals gepackt, als dieser schrieb, aber wieder losgelassen. Der Angeklagte sei zum Auto gegangen und habe etwas herausgenommen. „Jetzt bist du hin“, soll er dem Zeugen gesagt haben, ehe er zuschlug. Von einer Stange oder einem ähnlichen Gegenstand wollte der Beschuldigte bei der Verhandlung allerdings nichts wissen, er will nur mit den Fäusten zugeschlagen haben.
Der 45-Jährige lag eine Woche auf der Intensivstation, drei weitere Wochen im Spital und war vier Wochen in häuslicher Pflege. Für die Schmerzen möchte er 15.000 Euro, die ihm der Angeklagte auch zusicherte. 2.500 Euro wechselten im Gericht sofort den Besitzer.
Ein Urteil der Geschworenen wurde für den Abend erwartet.