Anschläge in Sri Lanka

Zahl der Todesopfer in Sri Lanka korrigiert: Leichen doppelt gezählt

Opfer der Bombenanschläge werden in Sri Lanka zu Grabe getragen.
© AFP

Gut hundert Menschen weniger als bisher angenommen sind bei den Anschlägen in Sri Lanka getötet worden, so die Behörden am Donnerstag. Schwer verstümmelte Leichen waren doppelt gezählt worden.

Colombo – Bei den Anschlägen in Sri Lanka sind nach offiziellen Angaben gut hundert Menschen weniger getötet worden als bisher angenommen. Die Opferzahl sei nach Abschluss der Autopsien von 359 auf 253 korrigiert worden, teilten die Behörden am Donnerstag mit. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums waren nach den Explosionen am Ostersonntag mehrere schwer verstümmelte Leichen doppelt gezählt worden.

Polizei sucht weitere sechs Verdächtige

Nachdem die Polizei am Donnerstag 16 Verdächtige festgenommen hatte, bat sie die Bevölkerung um Hinweise zu weiteren sechs Verdächtigen. Sie veröffentlichte die Namen und Fotos von drei Männern und drei Frauen. Diese würden im Zusammenhang mit den Selbstmordanschlägen vom Ostersonntag gesucht.

Einige Twitter-Nutzer gaben an, dass eines der Bilder möglicherweise eine bekannte muslimische US-Aktivistin mit sri-lankischer Abstammung zeige.

Insgesamt befinden sich nach Behördenangaben vom Donnerstag nun 76 Verdächtige in Gewahrsam. Zudem wurden mehrere Fahrzeuge beschlagnahmt und neue Sicherheitsvorkehrungen erlassen, darunter ein Flugverbot für Drohnen.

Unterstützt werden die einheimischen Ermittler von eigens angereisten Teams der US-Bundespolizei FBI und Interpol. Nach Armeeangaben wurde überdies die Zahl der an der Fahndung beteiligten Soldaten von 1300 auf 6300 erhöht.

Sieben sri-lankische Selbstmordattentäter hatten sich am Ostersonntag nahezu zeitgleich in drei christlichen Kirchen in mehreren Städten und drei Luxushotels in der Hauptstadt Colombo in die Luft gesprengt. Einige Stunden später gab es zwei weitere Explosionen in einem kleinen Hotel und einer Wohngegend in Vororten Colombos. Ein weiterer Anschlag auf ein Fünf-Sterne-Hotel scheiterte. Die Zahl der Toten lag nach Polizeiangaben vom Mittwoch bei 359.

Katholische Kirchen bleiben geschlossen

In den katholischen Kirchen des Landes werden vorerst keine Gottesdienste mehr abgehalten. „Auf Rat der Sicherheitskräfte lassen wir alle Kirchen geschlossen“, sagte ein ranghoher Priester am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Bis auf Weiteres würden deshalb keine öffentlichen Messen mehr gefeiert.

Die Terrormiliz IS hat die Selbstmordanschläge für sich reklamiert. Die Echtheit der Nachricht ließ sich nicht unabhängig überprüfen. Sri Lankas Behörden machen eine einheimische Islamistengruppe verantwortlich, die aber Hilfe aus dem Ausland gehabt haben soll. Nach Einschätzung der Regierung waren die Taten als Vergeltung für den Anschlag auf Moscheen im neuseeländischen Christchurch im März gedacht. (APA/dpa/AFP)