“Geänderte Parksituation“ in Wörgl: Schild interessiert keinen

Von Wolfgang Otter

Wörgl –Seit Monaten das gleiche Bild im Unteren Bereich der Wörgler Bahnhofstraße. Ein Schild ermahnt die Autofahrer in der dortigen Kurzparkzone, nur noch längsseitig zu parken. Entgegen der früheren jahrzehntelangen Gepflogenheit. Aber das „Achtung, geänderte Parksituation“ scheint in einer für Autofahrer unbekannten Schrift verfasst zu sein: Kaum ein Pkw steht in der Einbahnstraße wie gefordert. Eine städtische Verordnung, die zwar beschlossen, aber totes Papier ist. Die Pkw-Lenker setzen sie de facto durch ihr Handeln außer Kraft. Während der Wintermonate verschwand zudem die entsprechende Bodenmarkierung und damit auch die sichtbare neue Einteilung der Plätze.

Das Zuwiderhandeln bleibt aber mehr oder weniger ohne Folgen. Parksünder wurden bislang sehr kulant behandelt. Da nun die Markierung fehlt, hat die Stadt die Regelung des Längsparkens ausgesetzt, wie Bürgermeisterin Hedi Wechner auf Anfrage der TT mitteilt. Damit verliere sie aber nicht das Ziel aus den Augen, beteuert die Stadtchefin. Wann die blaue Linie wieder aufgebracht wird, ist derzeit nicht absehbar.

Bekanntlich arbeitet die Stadtregierung am Projekt Bahnhofstraße neu. Einer der Hauptpunkte darin ist die Verkehrsberuhigung – bis hin zur Fußgängerzone. Zum Auftakt hatte BM Wechner Hermann Knoflacher, renommierter Experte in Sachen Verkehr, ins Komma geholt. Dessen Credo: raus mit dem Verkehr, mehr Platz für die Fußgänger. Für ihn ist übrigens die Bahnhofstraße für eine Fußgängerzone ideal, Shared Space sei de facto bereits vorhanden. Bürgermeisterin Wechner erwartet sich Erkenntnisse der Arbeitsgruppen bis Ende Juni.

Bis dahin bleibt das Schild weiterhin für die Katz, zur Freude der Kaufleute. Die wollen die alte Parkregelung zurück, da sie den Verlust von Stellplätzen befürchten. Dieser Forderung haben sie mit 1555 Unterschriften von Unterstützern Gewicht verliehen.