Kunst

Behausungen für Körper und Geist: „Lehmkopf“ im Landesmuseum

Eine von acht Zeichnungen Walter Pichlers, die neben seiner Skulptur „Lehmkopf“ vom Land Tirol angekauft worden sind.
© TLM

Der Kopf war das zentrale Thema des Bildhauers und Zeichners Walter Pichler. Seinen „Lehmkopf“ hat das Land Tirol angekauft, er wird nun im Landesmuseum gezeigt.

Von Edith Schlocker

Innsbruck –„Es ist für einen Museumsmann immer ein schöner Abend, wenn die Bestände ,seines‘ Hauses wachsen“, so Wolfgang Meighörner, der Direktor der Tiroler Landesmuseen am späten Donnerstagnachmittag in einer kleinen, feinen Feierstunde. In welcher der im vergangenen Jahr vom Land Tirol auf einstimmige Empfehlung der Kunstankaufsjury des Landes angekaufte „Lehmkopf“ sowie acht rund um diese Skulptur entstandene Zeichnungen Walter Pichlers der Öffentlichkeit vorgestellt wurden.

2008, in der großen Personale im Landesmuseum des 1912 verstorbenen, 1936 in Südtirol geborenen und in Telfs aufgewachsenen Künstlers war der „Lehmkopf“ bereits zu sehen. „Es ist doch der Kopf“ hieß diese spektakuläre Schau, die den Ausnahmekünstler in seiner ganzen Komplexität begreifbar machte. Als Erfinder skulpturaler, oft fetischartig daherkommender Behausungen, deren Aura von archaischem Mythos durchpulst ist. Das Behausen war das zentrale Thema Pichlers, das Bauen von schützenden Hüllen für seine oft segmentierten Körper, aber auch für den Geist, dessen „Haus“ der Schädel ist.

Für Kulturlandesrätin Beate Palfrader sind die 160.000 Euro, die das Land für Pichlers „Lehmkopf“ sowie die acht grafisch delikaten Umkreisungen des Themas aufgebracht hat, gut angelegt. Sei Kunst heute doch wichtiger denn je, tauge sie als Hilfestellung auf der Suche nach Orientierung.

Die acht Zeichnungen sowie der 2007 entstandene „Lehm- kopf“ sind ab sofort Teil der musealen Dauerausstellung. Stimmigerweise steht der Kopf neben Pichlers 1963 entstandener Skulptur „Unterirdisches Gebäude mit ausfahrbarem Kern“. Um vorzuführen, welch weiten Weg der Künstler in vier Jahrzehnten zurückgelegt hat. Im Umgang mit dem Formalen genauso wie in der Wahl der zunehmend organischer werdenden Materialien.

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