Arbeitslosenquote in Spanien steigt vor Parlamentswahl
Madrid (APA/Reuters) - Kurz vor der Parlamentswahl in Spanien ist die Arbeitslosigkeit in dem südwesteuropäischen Land angestiegen. Die Quot...
Madrid (APA/Reuters) - Kurz vor der Parlamentswahl in Spanien ist die Arbeitslosigkeit in dem südwesteuropäischen Land angestiegen. Die Quote legte im Zeitraum Jänner bis März von 14,45 Prozent Ende 2018 auf nun 14,7 Prozent zu, wie aus am Donnerstag veröffentlichten Daten hervorgeht. In Spanien kommt es zu Jahresbeginn immer wieder zu einem Anstieg, da nach Ende der Weihnachtssaison Zeitarbeitskräfte gekündigt werden.
Doch ist das Thema im Wahlkampf zuletzt verstärkt in den Fokus geraten, zumal Spanien in der EU die zweithöchste Quote nach Griechenland aufweist. Der sozialistische Ministerpräsident Pedro Sanchez sieht sich Vorwürfen der Opposition ausgesetzt, Spanien zum „Europameister“ bei der Arbeitslosigkeit zu machen.
Sanchez amtiert seit Juni 2018 mit einer Minderheitsregierung und hat gute Aussichten, mit seiner Partei PSOE stärkste Kraft im Parlament zu werden. Auch zusammen mit der links-populistischen Podemos dürfte es jedoch nicht zu einer Mehrheit reichen, falls nationalistische Regionalparteien nicht doch noch zum Zünglein an der Waage werden. Die Arbeitslosigkeit in Spanien hat sich seit 2013 fast halbiert. Ein Großteil der Stellen wurde dabei unter der Ägide des konservativen Regierungschefs Mariano Rajoy geschaffen, worauf der Kandidat der Volkspartei PP, Pablo Casado, in einer TV-Debatte hinwies. Umfragen zufolge dürften die PP, die liberalen Ciudadanos und die rechtsextreme Vox zusammen keine Mehrheit zustande bringen.
„Sollten PSOE und Podemos aber eine Regierungsmehrheit zusammenbekommen, dürften sie den in der Wirtschaftspolitik bereits in den vergangenen Monaten begonnenen Richtungswechsel fortsetzen“, sagte Ökonom Ralph Solveen von der Commerzbank. So hätten beide Partner angekündigt, Arbeitsmarktreformen zurückzunehmen. Zudem solle der Mindestlohn weiter erhöht werden. Überdies dürften die Sozialleistungen ausgeweitet und wohl auch die Steuern für niedrige Einkommen gesenkt werden, wohingegen die Abgabenbelastung für Unternehmen und höhere Einkommen wohl zunehmen wird. „Kurzfristig mögen diese Maßnahmen der Konjunktur einen leichten Schub geben, mittel- bis langfristig dürften sie das Wachstum aber bremsen, da sie die Wettbewerbsfähigkeit Spaniens beeinträchtigen“, warnte Solveen.