Impfen - Prävention hat wirtschaftliche Vorteile
Wien (APA) - Eine vom Österreichischen Verband der Impfstoffhersteller in Auftrag gegebene gesundheitsökonomische Abschätzung zeigt, dass br...
Wien (APA) - Eine vom Österreichischen Verband der Impfstoffhersteller in Auftrag gegebene gesundheitsökonomische Abschätzung zeigt, dass breite Immunisierungen Kosten sparen helfen. Dies stellte der Verband (ÖIVH) am Donnerstag in einer Aussendung fest.
Die Analyse durch das Institut für Pharmaökonomische Forschung (IPF) umfasste die Auswirkungen der Influenza-, HPV- und Pneumokokkenimpfung. „Bereits eine Steigerung der Durchimpfungsraten bei allen drei Impfungen um nur fünf Prozent verhindert pro Krankheit hunderte bis tausende Krankheitsfälle im Jahr“, hieß es in einer Aussendung.
Das Beispiel Influenza: Jedes Jahr erkrankten in Österreich demnach rund 720.000 Personen an der Virus-Grippe, rund 76.900 Betroffene erleiden Komplikationen. Die Zahl der Todesopfer beträgt im Mittel rund 2.500 pro Jahr. „Das bedeutet auch, dass dem Gesundheitswesen 41 Millionen Euro an Kosten entstehen und die Wirtschaft 496 Millionen Euro durch Krankenstände verliert. (...) Die Kosten von rund 20 Euro für den Impfstoff werden, abzüglich diverser Zuschüsse von den unterschiedlichen Krankenkassen, von der Bevölkerung selbst getragen. Doch diese profitiert auch davon: Jeder private in die Impfung investierte Euro erspart dem Gesundheitswesen drei Euro und der Gesellschaft - aufgrund von geringeren Arbeitsausfällen mit allen Folgekosten - sogar 27 Euro“, stellte der Verband fest. Unter diesen Prämissen sei eine Kostenübernahme durch die öffentliche Hand anzudenken.
„Würde die Durchimpfungsrate um nur fünf Prozent steigen, könnten jährlich 31.240 weitere Erkrankungsfälle verhindert werden. Bei einer Durchimpfungsrate von 20 Prozent könnten pro Jahr insgesamt mehr als 150.000 Fälle abgewendet werden, bei 50 Prozent sogar etwa 380.000 Fälle. Auch die Anzahl der Arbeitsausfälle würde sich bei einer 50-prozentigen Durchimpfungsrate um das Vier- bis Fünffache reduzieren“, wurde Evelyn Walter von dem Gesundheitsökonomie-Institut zitiert.
Als weitere Beispiele wurden in der Aussendung die Impfung gegen das Humane Papilloma-Virus (HPV) und jene gegen Pneumokokken-Infektionen genannt. In Österreich gibt es demnach jedes Jahr 83.790 Krankheitsfälle, davon 19.420 Karzinome, aufgrund einer HPV Infektion. Das könnte durch die Immunisierung verhindert werden. Ebenfalls häufig unterschätzt würden Infektionen mit Pneumokokken. Etwa 32.000 Menschen in Österreich erkranken jährlich daran, etwa zwei Prozent davon entwickeln eine invasive Pneumokokken-Infektion (IPD). 835 Personen sterben pro Jahr im Durchschnitt an solchen Erkrankungen - vor allem infolge von Pneumokokken-Sepsis und Multiorganversagen.
„Das führt dazu, dass jährlich 27 Millionen Euro für die Behandlung von Pneumokokken-Erkrankungen aufgewendet werden müssen. Durch die entstehenden Krankenstände verliert die Wirtschaft außerdem rund zehn Millionen Euro“, erläuterte Evelyn Walter. „Würde die Durchimpfungsrate in der gefährdeten Personengruppe auf 20 Prozent steigen, könnten jährlich etwa 3.670 Pneumonien (Lungenentzündungen), davon 27 IPD-Fälle, vermieden sowie 152 Todesfälle verhindert werden.“