„Deine Cousine“ hat einen klaren Ratschlag: „Mach‘s einfach!“
Wien (APA) - „Deine Cousine“ bietet Ungeheuerliches: beim bei der Generation Rap momentan so gar nicht angesagten Pop-Punk-Rock mit deutsche...
Wien (APA) - „Deine Cousine“ bietet Ungeheuerliches: beim bei der Generation Rap momentan so gar nicht angesagten Pop-Punk-Rock mit deutschen Texten. Das geht ja gar nicht, waren sich Menschen bei Plattenfirmen einig. „Aber witzigerweise hat unsere Musik angefangen, Leute zu interessieren, als wir darauf geschissen haben, was andere sagen“, erzählte Sängerin Ina Bredehorn im APA-Interview.
„Attacke“ heißt das Debütalbum von Deine Cousine. Der gleichnamige Song steht für „mach‘s einfach so, wie es dir gefällt“, sagte Bredehorn. „Nur so ist man authentisch.“ Das trifft auch auf die direkten Texte zu. Eine klare Sprache mit einer ebensolchen Botschaft liegt der Sängerin am Herzen: „Das stört mich zum Beispiel am Rap, da weiß man nie, wie ernst etwas gemeint ist.“
Musik ging der Deutschen schon früh nahe, mit 14 gründete sie eine erste Band. Später schmiss sie einen Job, um sich ganz der Leidenschaft zu widmen. „Dann überlegt man natürlich und stellt fest, dass diese Musik, die man früher gehört hat, gerade nicht existiert“, so Bredehorn. „Ich will gar nicht leugnen, dass ich mir keine Gedanken gemacht habe, ob ich mich anpassen muss. Ich habe viel ausprobiert und auch Songs geschrieben, die Popmusik waren. Aber das funktioniert für mich nicht. Popmusik hat Regeln, und ich bin kein Mensch für Regeln. Das kann ich nicht gut.“
Viel Erfahrung hat Ida Bredehorn als Teil der Band von Udo Lindenberg gemacht: „Von Udo kann man viel lernen - Geradlinigkeit etwa.“ Außerdem habe er ihr viel Selbstvertrauen gegeben: „Ich habe ja nie Musik gelernt. Ich wusste gar nicht, ob ich das kann. Und dann stehe ich auf den größten Bühnen, und Udo Lindenberg sagt zu mir: ‚Hey, ich finde dich cool, du kannst das, ich glaub an dich.‘“
Nun hat die Sängerin Deine Cousine gegründet, eigentlich ihr Projekt, bei dem sie den Ton angibt, aber es sollte schon eine Band sein, die auf der Bühne steht. Apropos: „Die Schlacht wird live gewonnen, das ist der Schlüssel zu einer langjährigen Karriere“, betonte Bredehorn. „Live war immer schon meine Stärke, das liegt mir am meisten. Die dreckigen Clubs werden übrigens nie aussterben, weil die Leute immer etwas Reales wollen und keinen CD-Sound, der aus den Boxen dröhnt.“ Am 26. November gastiert Deine Cousine in der Wiener Arena.
Dass eine starke Frau mit direkten Worten schnell von ihren Fans, besonders von den weiblichen, als Vorbild gesehen wird, ist der Cousine klar: „Ich fühle mich mit der Verantwortung nicht unwohl“, betonte sie. „Aber es ist schon krass, wenn man merkt, welche Verantwortung man auf einmal hat. Es fangen die ersten Menschen an, sich Textzeilen von mir zu tätowieren. Da staune ich immer noch, wenn mir Fotos davon geschickt werden. Die Leute identifizieren sich mit den Texten. Da hat man Verantwortung, ist mir schon klar, das ist eine große Herausforderung.“
„Ich war immer ein sehr gerade Mensch“, sagte Ina Bredehorn über sich. „Niemand geht ohne Umwege wohin. Aber ich konnte mich nie gut verstellen.“ Als gilt auf für ihre Karriere: „Attacke - mach‘s einfach!“, lachte sei.
(Das Gespräch führte Wolfgang Hauptmann/APA)
(S E R V I C E - www.deinecousine.de)