Tirol

Aus für Innsbrucker Hafen: „Für Tirols junge Szene ist es schwierig“

Bis Ende August kann der Hafen in Innsbruck noch mit Partys und Konzerten bespielt werden. Dann ist Schluss.
© Michael Kristen

Was kommt nach dem Hafen? Die Suche nach Ersatz ist voll im Gang. Im Westen Innsbrucks tut sich keine Möglichkeit auf. DJs und Veranstalter kritisieren das Fehlen von Alternativen.

Innsbruck –Die Ausgangslage gestaltet sich schwierig: Tirols Party- und Konzertszene ist auf der Suche nach einem Ort, an dem es laut und bunt hergehen darf, einem Ort, wo es genügend Parkplätze und eine gute Zufahrt gibt. Wo sich keine Anrainer gestört fühlen. Das Ganze soll günstig und leistbar sein. Fakt ist, dass es einen Ersatz für das Hafen-Areal im Westen Innsbrucks so nicht mehr geben wird.

Die kurz angedachten vier Hangar-Hallen am Flughafengelände werden es jedenfalls nicht werden, denn dort laufen die Mietverträge für Flugsportvereine noch länger. Und diese plagen selbst Platzprobleme mit ihren Flugzeugen.

Gewerbliche Immobilien für den Party-Sektor sind überhaupt rar gesät: „Als Makler ist das nicht unser Geschäft, aber prinzipiell kann man sagen, dass es in ganz Österreich in vielen Gemeinden und Städten mittlerweile Probleme gibt, gut taugliche, leistbare Orte für Veranstaltungen im kleineren und mittleren Segment zu finden“, weiß etwa Stefan Krejci von Remax Immobilien.

In der Szene tippt man momentan darauf, dass es am ehesten im Osten Innsbrucks möglich wäre, etwas zu finden. Wo, ist offen. Laut aktuellem Hafen-Betreiber Al­fred Schmid würden sich Möglichkeiten auftun, auf TT-Anfrage sagt er aber: „So gern ich etwas sagen würde, im Moment ist die Angelegenheit einfach zu sensibel.“ Kulturstadträtin Uschi Schwarzl wiederum verweist auf den Anfang Mai anstehenden Gesprächstermin Schmids mit BM Georg Willi und ihr. „Er muss uns erst seine Pläne kundtun und dann kann man darüber sprechen.“ Mit den Medien will sie „nicht über mögliche geeignete Räumlichkeiten“ reden. Zudem gebe es nicht nur den Hafen, „sondern ganz viele Initiativen, die einen Raum suchen“.

Für Bürgermeister Georg Willi (Grüne) steht prinzipiell außer Streit, dass man seitens der Stadt „der jungen Szene“ helfen wolle, eine kostengünstige Location für künftige Partys und Konzerte zu finden. „Wir helfen, wo wir können, weil es für eine Stadt wie Innsbruck einfach wichtig ist, eine junge, lässige Szene zu haben. Diese ist in den letzten Jahren für viele – zumindest gefühlt – ohnehin bereits kleiner geworden.“ Die beste Lösung für Willi wäre, einen neuen, kostengünstigen Ort zu finden. Gleichzeitig sagt er: „Wenn es nicht anders geht, werden wir auch über das finanzielle Stützen von Anmietungen, z. B. das Haus der Musik, reden.“

Eine ähnliche Idee kam bereits von Phillip Lechner, dem Initiator der Online-Petition für einen „neuen Hafen“ (die TT berichtete). Er hat Willi, Schwarzl und Vizebürgermeister Franz Gruber geschrieben und angefragt, ob sie in einer möglichen Übergangsphase Möglichkeiten schaffen könnten, dass z. B. Congress oder Olympiaworld zu günstigeren Konditionen vermietet werden.

Hört man sich in der DJ- und Event-Manager-Szene um, lechzt man bereits seit Jahren nach neuen Möglichkeiten in Tirol, die urbane Musik- und Partyszene am Laufen zu halten – vor allem Jugendpartys seien immer weniger erwünscht. Unzählige Partys mit großen (DJ-)Namen gingen früher auf das Konto von Andreas Possard, der vor Jahren am Hafen beteiligt war, sich später aber mit Schmid zerstritt.

Possard legt heute noch als DJ auf und sagt: „Wenn der Hafen wegfällt, gibt es für junge Veranstalter praktisch keine Location mehr, die zu fairen Preisen hergeht. Wer als Veranstalter nicht groß genug ist oder Sponsoren findet, hat wenig Chancen.“ Die Music Hall sei top, aber nicht für jeden geeignet. Fakt ist, dass sich auch abseits vom Hafen immer weniger Möglichkeiten für kleine Veranstalter anbieten – seit letztem Jahr etwa gibt es in den Hallen der Oberländer Area47 keine Konzerte oder Jugendpartys (After School, Schauparty etc.) mehr. Dort trifft sich jetzt indoor die E-Motocross-Szene zum Parcours-Fahren. Man konzentriert sich auf Sportevents. Offen zeigt sich p.m.k.-Geschäftsführer Christian Koubek: „Wir sind grundsätzlich offen für Veranstaltungen. Wer bei uns andocken will, soll sich mit uns in Verbindung setzen und man kann darüber reden, ob es reinpasst.“ Selbst große Player der Eventagentur-Szene wie Peter Lindner sagen: „Es wäre wichtig, dass man es schafft, einen Ersatz für den Hafen auf die Beine zu stellen. Andernfalls läuft man Gefahr, dass keine junge, heimische Szene von Veranstaltern nachkommt – die sollen sich wo ohne allzu großes Risiko ausprobieren dürfen.“

Der Hafen war lange Zeit so ein Ort der Möglichkeiten. (lipi, wa)

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