Innsbruck

Freizeitdruck auf Nordkette schlägt in Aggression um

In der Bahn, aber auch auf den Wegen und Steigen häufen sich die Konflikte zwischen Bikern und Wanderern.
© Paumgartten

Nach dem Übergriff eines Bikers auf einen Mitarbeiter der Innsbrucker Nordkettenbahnen prüft deren Geschäftsführer nun Konsequenzen.

Von Nikolaus Paumgartten

Innsbruck –Das Nah­erholungsgebiet am Fuße der Nordkette erfreut sich seit Jahren enorm wachsender Beliebtheit: Wanderer, Mountain- und E-Biker, Downhille­r und Bergläufer nutzen die zahlreichen Wege und Steige zwischen Innsbruck, der Hungerburg und der Seegrube für ihre Aktivitäten. Vor allem an Wochenenden, Feiertagen und in den Ferien tummeln sich Tausende Erholungssuchende in dem Gebiet. Konflikte zwischen den Akteuren scheinen dabei vorprogrammiert, jetzt haben diese aber eine neue „Qualität“ erreicht, kritisiert Thomas Schroll, Geschäftsführer der Innsbrucker Nordkettenbahnen.

Schon bisher sei es in der Hungerburgbahn immer wieder zu Reibereien zwischen Wanderern und Downhill-Fahrern gekommen, die sich mit ihren Rädern auf den Berg transportieren lassen. „Uns ist jeder Gast willkommen“, macht Schroll klar. Im Sinne der Kundenfreundlichkeit habe man jedoch die Mitnahme von Fahrrädern grundsätzlich auf fünf Stück pro Bahn begrenzt. „Die Fahrgäste fühlen sich von den Downhill-Fahrer­n bedrängt“, begründet Schroll diese Maßnahme. Die Mitarbeiter der Nordkettenbahnen sorgen vor allem an den stark frequentierten Tagen dafür, dass diese Vorgabe auch eingehalten wird. Bereits Anfang April ist aufgrund dieser Regel eine Diskussion zwischen dem Personal und einem Biker derart eskaliert, dass der Radfahrer einem seiner Mitarbeiter mit dem Helm eine Kopfnuss versetzt hat, berichtet Schroll. Am Donnerstag versuchte der in der Folge mit einem Hausverbot belegte bislang unbekannt­e Downhiller erneut mit der Bahn zu fahren. Im Zuge der neuerlichen Auseinandersetzung verpasste dieser einem Nordkettenbahnen-Mitarbeiter eine Ohrfeige, sodass sich das Opfer in ärztliche Behandlung begeben musste.

Für Thomas Schroll ist das Maß nun voll. Er fordert von der Innsbrucker Stadtpolitik und dem Tourismus Konsequenzen und ein klärendes Gespräch. Außerdem kündigt Schroll an, für den Fall, dass es keine Lösung gibt, die Mitnahme von Fahrrädern in der Bahn zu untersagen. „Alle reden immer von der großen Bike-City Innsbruck und die Politik lässt Downhill-Trails bauen, ohne das mit uns zu koordinieren“, klagt Schroll und kritisiert, dass er und sein Unternehmen mit den Auswüchsen dieser Freizeitpolitik im Regen stehen gelassen werden.

Aggressionen und Konflikte beschränken sich im Naherholungsgebiet der Nordkette jedoch nicht nur auf die Fahrten der Hungerburgbahn: Radfahrer, die sich nicht an geltende Fahrverbote halten und trotz des vorhandenen und laufend erweiterten Downhill-Strecken-Angebotes die Wanderwege und -steige nutzen, sorgen ebenfalls seit geraumer Zeit bei Fußgängern für gehörigen Freizeitfrust. Dazu kommen die laufend steigenden Zahlen von E-Bikern, die die Wanderwege für ihre Aktivität entdeckt haben.

Unglücklich mit der Entwicklung hat sich zuletzt auch regelmäßig die Jägerschaft geäußert, die eine massive Störung des Wildes durch die vielen Menschen feststellt. Auch hier richtet sich die Kritik vielfach an Radfahrer, die querfeldein die Wälder abseits ausgewiesener Routen befahren.

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