Sarsams Lachtherapie: Kabarettist zum ersten Mal in Kufstein
Der Wiener Arzt und Kabarettist Omar Sarsam zum ersten Mal in Kufstein.
Kufstein –Omar Sarsam unterzieht sich auf der Bühne mehreren Gehirnchecks mit Elektroimpulsen: „Diagnose Arzt“ heißt auch das Programm, das er am Samstag in der Kulturfabrik Kufstein präsentierte. Darin behandelt er das mitunter schwierige Verhältnis zwischen Arzt und Patient mit persönlichen Anekdoten und musikalischer Untermalung.
Sarsams multikultureller Hintergrund bietet genug Material, um sein Programm zu füllen. „Als Araber hat man beruflich eigentlich nur zwei Möglichkeiten, entweder Arzt oder ein eigenes Restaurant.“ Sarsam kennt beides. Er wuchs in einem Restaurant auf, in dem Menschen unterschiedlichster Nationen arbeiteten. Seine kroatische Bezugsperson Milanka konnte komplexeste Sachverhalte mit den vier Worten „diese, gleiche, andere, selbe“ beschreiben. Der Chinese Wo Zhu musste den Gästen die Allergene erklären. Oder ein indischer Koch, der immer Ghee, alte Butter, in die Speisen mischte, was diese köstlich verfeinerte. „Die Grundsäulen der arabischen Küche sind nämlich Fett und Faschiertes.“
Neben arabischen Koch- und Essgewohnheiten kommen auch medizinische Themen zur Sprache. Diese beschränken sich auf persönliche Schreckenserlebnisse des Kabarettisten. Als Kind hatte er Keuchhusten, „das heißt, man keucht und hustet“. Der Kinderarzt beschrieb eine einfache Blutabnahme mit einem „Pieksi“ und gutgemeintem, irrem Gesichtsausdruck. Omar bekam Panik. Schon erwachsen, musste Sarsam einen Harnröhrenabstrich durchstehen. Von außen gesehen eine sehr schnelle, unspektakuläre Angelegenheit. Die Innenansicht von Sarsam wird zum diabolischen Horrortrip. Diese gekonnten Darstellungen sind durchaus witzig, auch wegen Sarsams grotesken Grimassen. Allerdings beschränkt sich das medizinische Thema auf Erfahrungen als Patient. Seine Rolle als Mediziner bespricht er nicht. Was schade ist, weil eine Arztkarriere sicher auch viel Komisches mit sich bringt. Das Programm hält also schon mal nicht, was es verspricht.
Nach jedem Thema spielt Sarsam ein Lied auf Gitarre oder Klavier. Mit einer Loop-Station spielt er Melodien und Beats in Schleife und singt größtenteils Nonsens-Texte dazu. Seine Persiflage des Jazz mit pedantischem Solo kommt gut an. Grundsätzlich waren die Lieder zu lang.
All die verschiedenen Akzente imitiert Sarsam sehr überzeugend. Außerdem spricht er Arabisch, seine „Muttersprache ist gebrochenes Deutsch“. Sarsam räumt mit dem österreichischen Irrglauben auf, alles östlich von Zwettl sei Persien. Unterscheiden könne man durch die Sprache: Arabisch sei sehr hart, Persisch hingegen weich und freundlich. „Tirolerisch klingt eigentlich wie Arabisch. Lachen klingt in allen Sprachen gleich.“ (lg)