Ermacora-Archiv für alle offen
Der Nachlass von Felix Ermacora ist ab kommender Woche im Ferdinandeum einsehbar.
Innsbruck –In einer formellen Zeremonie wurde gestern der Nachlass des 1995 verstorbenen Universitätsprofessors und langjährigen ÖVP-Nationalratsabgeordneten Felix Ermacora dem Landesmuseum Ferdinandeum übergeben. Der hochdekorierte Verfassungs- und Menschenrechtler beschäftigte sich zeitlebens intensiv mit der Südtirolfrage.
Diese Auseinandersetzung in Form eines Archivs mit umfangreichem Schriftverkehr, Zeitungsartikeln aus den Jahren der Diskussionen um eine Südtirol-Autonomie sowie persönlichen Notizen und Kommentaren ging nach Ermacoras Tod in die in Liechtenstein sitzende Laurin-Stiftung über. Um die Zugänglichkeit für Wissenschafter und Interessierte zu gewährleisten, überlässt die Stiftung den Nachlass dem Ferdinandeum.
Bibliotheks-Kustos Roland Sila bestätigt, dass das Archiv, das über 1000 Faszikel umfasst, bereits ab kommender Woche eingesehen werden kann. Bis jetzt ist der Nachlass grob chronologisch und thematisch gegliedert. Nun soll er wissenschaftlich erschlossen werden. Landesmuseen-Direktor Wolfgang Meighörner ortet eine nach wie vor emotionalisierte Debatte rund um die Nachkriegszeit in Südtirol, die mit der Aufarbeitung des Ermacora-Nachlasses in einem anderen Licht erscheinen werde.
Ermacoras Ansichten wurden immer wieder kritisiert. 1994 etwa trat er beim Kommers deutschnationaler Burschenschafter in Innsbruck als Redner auf. Als einer von wenigen ÖVP-Politikern veröffentlichte er in der 2018 eingestellten rechtsextremen Zeitschrift Aula. (TT)