Salzburger Museum der Moderne hinterfragt Verhältnis zur Natur

Salzburg (APA) - CO2-Emissionen, Klimawandel, Bodenverbrauch, Überproduktion und Ausbeutung der Erde: Es sind brennende Fragen, die auch vie...

Salzburg (APA) - CO2-Emissionen, Klimawandel, Bodenverbrauch, Überproduktion und Ausbeutung der Erde: Es sind brennende Fragen, die auch viele Künstler bewegen. In der neuen Ausstellung „all natural. 100 % Sammlungen“ zeigt das Salzburger Museum der Moderne 130 Werke von 24 Künstlern, die sich auf ganz unterschiedliche Weise mit dem Verhältnis von Mensch und Natur beschäftigen.

„Wir wollen damit auch einen neuen Blick auf die Sammlungen bei uns im Haus ermöglichen“, sagte Museumsdirektor Thorsten Sadowsky am Freitag beim Presserundgang durch die Schau, die ausschließlich aus dem Bestand bestritten wird: „Die Schau zeigt, wie man unter einer aktuellen Fragestellung lebendig mit den Sammlungen umgehen kann.“ Kuratiert wurde die Ausstellung von Christina Penetsdorfer. „Die Absicht ist nicht, mit dem Finger auf ein Problem zu zeigen“, erläuterte sie ihr Herangehen. Sie wolle vielmehr den Blick öffnen für die vielfältigen Zusammenhänge rund um das ambivalente Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt. In fünf Kapiteln erzählt Penetsdorfer von der Entstehung des ökologischen Bewusstseins, zeigt Mensch und Natur als Teil eines Systems, hinterfragt Ursache und Wirkung, greift in utopischen Entwürfen soziale Themen auf und beschäftigt sich mit der Vergänglichkeit von Materialien.

Fast visionär ist eine Arbeit von Gordon Matta-Clark aus dem Jahr 1972, die im ersten Raum gezeigt wird. Es ist ein Video einer Performance in New York, bei der der Künstler Passanten mit seinem „Fresh Air Car“ mit Sauerstoff versorgte. „In China schenkt sich die gehobene Mittelschicht heute zu besonderen Anlässen Sauerstoff. Das zeigt, wie aktuell dieses Thema ist“, sagte Sadowsky. Ein anderes Objekt setzt sich mit Ursache und Wirkung auseinander: Der Kondensationswürfel von Hans Haake zeigt, wie Luftströmungen, Temperatur, Wasser und Licht miteinander reagieren. Von Hans Haake ist auch der aus 1967 stammende „Ice Table“ - ein nach außen gekehrter Kühlschrank, dessen Oberseite von einer dicken, sich verändernden Eisschicht überzogen ist.

Unseren Umgang mit Tieren thematisiert Ingeborg Strobl in den 2000 entstandenen Fotografien von Neujahrsschweinchen oder Osterhasen, denen sie Bilder aus Massentierhaltung oder von Laborversuchen gegenüberstellt. Poetische Blicke ermöglicht das Herbarium von Annelies Senfter, die Pflanzen von geschichtsträchtigen Orten - wie der Stefan-Zweig-Villa auf dem Salzburger Kapuzinerberg - mitgebracht und in den historischen Kontext gestellt hat.

(S E R V I C E - „all natural. 100 % Sammlungen“ vom 27. April bis 29. September 2019, Museum der Moderne, Mönchsberg 32, 5020 Salzburg, www.museumdermoderne.at)