Deutsche Bundesliga

Drama-Derby: Abstiegsaspirant Schalke will Titelanwärter BVB stoppen

Kämpfen um unterschiedliche Ziele: Lucien Favre (Trainer Dortmund) trifft im Revierderby auf Huub Stevens (Trainer Schalke 04).
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Das Revierderby wird zum Duell der Gegensätze. Angesichts des krassen Abstandes zu Schalke geht der BVB als Favorit in das Spiel. Dennoch ist Vorsicht geboten. Das lehrt die lange Geschichte der seit jeher brisanten Derbys.

Dortmund – Titelträume bei Borussia Dortmund, Abstiegsängste beim FC Schalke - das 94. Bundesligaduell der Erzrivalen hat seine eigene Vorgeschichte. Nie zuvor vor einem Kräftemessen beider Revier-Teams gab es einen 42-Punkte-Abstand. Diese Ausgangslage verleiht der ohnehin prestigeträchtigen Partie am Samstag in Dortmund zusätzliche Brisanz.

er sorgenvolle Gesichtsausdruck von Huub Stevens verriet mehr als tausend Worte. „Wir können nicht lügen. Sie spielen um die Meisterschaft, wir um etwas anders“, kommentierte der Coach den gewaltigen Rückstand seiner Schalker, die noch am Ende der vergangenen Saison acht Zähler vor der Borussia gelegen waren. Selbst dem in Gelsenkirchen zum „Jahrhunderttrainer“ gekürten Stevens ist es nicht gelungen, den Abwärtstrend zu stoppen. Unter der Regie des Niederländers verbuchte der Tabellen-15. in fünf Partien nur vier Punkte.

Rettet Derby-Sieg missratene Saison?

Ein Sieg im Derby könnte helfen, die missratene Saison laut Vize-Kapitän Benjamin Stambouli „ein bisschen zu retten“ und im Idealfall den Klassenverbleib vorzeitig zu sichern. Für die zuletzt leidgeprüften Schalke-Fans wäre es außerdem eine Genugtuung, wenn ihr Team die nur einen Zähler von Tabellenführer FC Bayern entfernten Dortmunder im Titelrennen ins Straucheln bringt. Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc warnte davor, den Rivalen zu unterschätzen: „Schalke ist besser, als es der aktuelle Tabellenstand aussagt.“

Ähnlich wie Zorc glaubt auch Lucien Favre nicht an einen Spaziergang. In gewohnter Manier redete der Dortmunder Trainer den kommenden Gegner stark. „Die Spiele, die ich gesehen habe, war Schalke gefährlich“, befand der Schweizer. Knapp 2.000 BVB-Fans beim öffentlichen Training am Donnerstag brachten zum Ausdruck, dass sie von ihrem Team ein Sieg erwarten. Schließlich soll der FC Bayern, der am Sonntag beim Vorletzten Nürnberg antritt, weiter unter Druck gesetzt werden.

Nicht nur der große Punktabstand zum Erzrivalen, sondern auch die mangelnde Disziplin im Kader machen Schalke zum Außenseiter. Offenbar ist Mittelfeldspieler Nabil Bentaleb, der binnen weniger Wochen zum bereits zweiten Mal in die U23 strafversetzt wurde, nicht der einzige Problemfall. Nebulöse Aussagen von Stevens lassen vermuten, dass es weitere Baustellen gibt: „Ich kann und darf nicht alles sagen. Vielleicht wird das noch kommen. Vielleicht intern. Vielleicht aber auch in der Öffentlichkeit.“ Guido Burgstaller wird bei Schalke wie zuletzt in der Startelf erwartet.

Bayern-Trainer Kovac schaut nicht zu

Bayerns Trainer Niko Kovac wird sich das Spiel von Dortmund gar nicht erst anschauen. „Wir spielen nicht mehr gegen Schalke, nicht mehr gegen Dortmund. Wenn ich mir was anschaue, schaue ich mir die nächsten Gegner an“, sagte der Kroate am Freitag. Das Duell um die Meisterschaft sei ein „enger Kampf“ und interessant für die Fans.

„Wir gehen davon aus, dass wir vier Siege brauchen“, sagte Kovac. „Zusammen mit dem Pokalendspiel wollen wir aber alle fünf Spiele gewinnen. Das ist unser Anspruch, dann brauchen wir auf keinen anderen schauen.“ Am Freitag nahmen nicht alle seine Profis am Mannschaftstraining teil. David Alaba, Kingsley Coman, Serge Gnabry und Robert Lewandowski blieben etwa nach dem schweren Cupfight in Bremen zum individuellen Training im Leistungszentrum. (APA/dpa)