Standort Tirol

Raiffeisen mit Zuwächsen, weitere Fusionen in Tirol

Die RLB-Tirol-Vorstände Thomas Wass (von links), Johannes Ortner und Reinhard Mayr.
© Raiffeisen/Oss

Die Raiffeisen-Landesbank Tirol meldet Wachstum in allen Bereichen und einen höheren Gewinn. Kritik gibt es an der Zinspolitik der EZB.

Innsbruck –Im Jahr 1894, als­o vor 125 Jahren, war die RLB Tirol in Brixen gegründet worden (die erste Bankstelle in Innsbruck folgte 1895). Zum Jubiläumsjahr präsentierte der Vorstand gestern eine „sehr zufriedenstellende“ Bilanz für 2018. „Die Wirtschaft brummt. Wir haben auch von der hervorragenden konjunkturellen Lage profitiert“, sagte Vorstandsvorsitzender Johannes Ortner.

Die Bilanzsumme der RLB legte um 6,3 Prozent auf 7,9 Mrd. Euro zu, die Einlagen von 1,86 auf 1,92 und die Ausleihungen von 2,61 auf 2,84 Mrd. Euro. Mit einem Plus um acht Prozent sei man hier doppelt so stark gewachsen wie der Branchenschnitt, so Vorstand Reinhard Mayr. Der risikobereinigte Gewinn EGT stieg auch wegen eines ins Plus gedrehten Risikoergebnisses um 31 Prozent von 20,2 auf 26,6 Mio. Euro, das Betriebsergebnis von 21,6 auf 24,2 Mio. Euro. Mit einer Kernkapitalquote von 14,4 Prozent und einer Eigenmittelquote von 16 Prozent zähle man zu den kapitalstärksten Banken Österreichs. An die Raikas als Aktionäre zahle man eine von 40 auf 60 Euro je Aktie erhöhte Dividende.

Zusammen mit den 65 selbstständigen Raiffeisenbanken in Tirol erzielte die Gruppe je 11,2 Mrd. Euro an Einlagen und Ausleihungen, ein kumuliertes EGT von 90,8 Mio. Euro und eine Bilanzsumme von 15,8 Mrd. Euro. Damit sei man mit über 500.000 Kundinnen und Kunden Marktführer.

In Sachen Zusammenrücken mit anderen Raiffeisen-Landesbanken oder der Raiffeisen Bank International (RBI) gebe es derzeit laut Ortner keine Gespräche. In Tirol rechnet er in den kommenden Jahren mit weiteren Zusammenschlüssen. Es brauche aufgrund des Kostendrucks eine Konsolidierung. Der Vorstandschef sprach von einer „deutlichen Zahl nach unten“.

An der flächendeckenden Aufstellung (derzeit 210 Bankstellen in ganz Tirol) werde sich trotz Digitalisierungs-Offensive wenig ändern. Man biete Kunden alle analogen und digitalen Möglichkeiten, wo und wie Geschäfte abgewickelt werden können, sowie rasche Entscheidungen vor Ort, sagte Vorstand Thomas Wass. In Sachen Bankomatgebühren bleibe es dabei, dass bis auf Weiteres nur Ausländer bei Behebungen an Raika-­Bankomaten eine Gebühr zahlen müssen.

Ein Millionen-Großprojekt in den kommenden Jahren wird das Projekt RAIQA am hochfrequentierten Standort in der Innsbrucker Adamgasse zwischen dem Hauptbahnhof und dem Bozner Platz. Im Jun­i falle die Entscheidung über die Final-Projekte der Innsbrucker Architektin Iris Reiter und des Wiener Duos Pichler & Traupman. Große Teile der RLB-Belegschaft werden dann bis 2022 zwischenzeitlich nach Mühlau übersiedeln.

Scharf kritisierte Ortner die Null- und Minuszins-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB). Man habe gehofft, dass die Zinsen ansteigen, aber leider sei wenig davon zu spüren. Und jetzt kühle die Konjunktur ab, sodass die Zinsen weiter so tief bleiben dürften. „Zahlen werden es wir alle, die wir etwas veranlagt haben oder für die Pension ansparen.“ Hier gingen jährlich Milliarden an Vermögen verloren. Die Niedrigzinspolitik der EZB sei eine Art kalte Enteignung. „Das wird uns noch teuer zu stehen kommen.“ (va)

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