Protest gegen den Militärrat im Sudan geht in die dritte Woche
Khartum (APA/AFP) - In der sudanesischen Hauptstadt Khartum haben tausende Menschen vor dem Armeehauptquartier gemeinsam das Freitagsgebet a...
Khartum (APA/AFP) - In der sudanesischen Hauptstadt Khartum haben tausende Menschen vor dem Armeehauptquartier gemeinsam das Freitagsgebet abgehalten. Damit ging der Protest gegen den Militärrat in die dritte Woche. Seit dem Sturz von Staatschef Omar al-Bashir harren die Demonstranten Tag und Nacht vor dem Gelände aus und fordern eine zivile Regierung.
„Wir wollen die Armee daran erinnern, dass sie Söhne des Landes sind, aber ihre Rolle ist, das Land zu beschützen“, sagte Scheich Mater Younes, einer der Vorbeter. Unter sengender Sonne sagte er, die Demonstranten würden den Platz vor dem Hauptquartier erst verlassen, wenn sie sich mit ihrer Forderung nach einer Zivilregierung durchgesetzt hätten. Dafür werde er zur Not auch ein ganzes Jahr lang demonstrieren, fügte Younes hinzu.
Nach dem Gebet waren „Freiheit, Freiheit“-Rufe zu hören, auf einem Banner der Protestierenden stand „Für eine Zivilregierung, die von allem Militär befreit ist“. Die vor dem Armeehauptquartier versammelten Demonstranten drohen mit einem Generalstreik für den Fall, dass sich der Militärrat weiterhin weigert, die Macht an eine zivile Regierung zu übergeben.
Am Mittwoch hatten Vertreter der Protestbewegung und des Militärrats die Gründung eines gemeinsamen Komitees zur Klärung von Streitfragen beschlossen, außerdem traten drei Mitglieder des Militärrates zurück. Ein Sprecher des Rates hatte gesagt, über die „meisten Forderungen“ der Protestbewegung sei Einigkeit erzielt wurden. Zur zentralen Forderung nach einer Zivilregierung äußerte er sich jedoch nicht.
Am 11. April war der seit drei Jahrzehnten autoritär im Sudan herrschende Staatschef Bashir nach monatelangen Massenprotesten von der Armee gestürzt worden. Für eine Übergangszeit von zwei Jahren wurde der Militärrat eingesetzt. Die Protestbewegung sieht in diesem Gremium jedoch eine Fortsetzung der Regierung Bashirs.