Zukunftsranking: Mit Osttirol geht es aufwärts
Im Zukunftsranking einer Consulting-Agentur belegt Osttirol unter den 94 österreichischen Bezirken den zehnten Platz und ist bei den Aufsteigern auf Platz eins. Der Bericht widerlegt aber auch Klischees.
Von Catharina Oblasser
Lienz –Eine kürzlich veröffentlichte Studie lässt den Bezirk Lienz in gänzlich neuem Licht erscheinen. Das Zukunftsranking, eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Analyse aller 94 Bezirke Österreichs, wartet für Osttirol nämlich mit teils recht überraschenden Ergebnissen auf.
In vielen Bereichen ist Osttirol laut diesem Ranking gut unterwegs. So findet sich der Bezirk Lienz im Gesamtergebnis auf Rang zehn wieder, es ist nach Kufstein (Rang drei) der zweitbeste Tiroler Bezirk. Im Kapitel „Auf- und Absteiger“ ist Lienz sogar der Sieger. Im Vergleich zu 2018, als das Ranking erstmals erstellt wurde, hat sich der Bezirk um 58 Ränge verbessert. Das ist einsame Spitze. In der Auflistung der dynamischsten Regionen nimmt Lienz Platz vier ein.
Die Studienautoren der Pöchhacker Innovation Consulting GmbH führen dazu aus: „Hervorzuheben sind hier etwa der stärkste Anstieg der Frauenerwerbsquote im Bundesvergleich, die dritthöchste Steigerung bei der Arbeitsplatzdichte, eine deutliche Reduzierung der Arbeitslosenquote, sowie die jeweils zweitstärkste Erhöhung der Gründungsintensität und der Beschäftigten im Sektor der wissensintensiven Dienstleistungen.“
Betrachtet man jeden einzelnen der vier Bewertungsbereiche, so zeichnet sich ein differenziertes Bild: Bei der Demographie, wo es um Geburtenzahlen und den Anteil an jungen Leuten geht, ist Osttirol nur an 38. Stelle. Anders der Bereich Arbeitsmarkt, der jahrzehntelang als Problemkind galt. Die Studie wertet nicht nur die Arbeitslosenquote aus, sondern auch die Zahl der Akademiker am Arbeitsmarkt, die Frauenerwerbsquote, das Arbeitnehmer-Bruttoeinkommen pro Kopf und die Arbeitsplatzdichte. Ergebnis: Platz drei von 94 für den Bezirk Lienz. Ähnlich gut sieht es im Bewertungsbereich Wirtschaft und Innovation aus. Hier zählen Gründungsintensität oder der Anteil der Beschäftigten in Hightech-Unternehmen: Platz sieben für Lienz.
Im vierten Bewertungsbereich geht es um die Lebensqualität – ein Bereich, der immer wieder als besonderer Trumpf im Bemühen um Zuwanderer ausgespielt wird. Die Berge, die Ruhe, die Sportmöglichkeiten, die Familienfreundlichkeit: alles offenbar nicht gut genug für einen besseren als den 64. Platz im Ranking. Gewertet werden im Zukunftsranking jedoch weniger die Freizeitangebote, sondern vielmehr die Anzahl der Straftaten, die Pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinden, die medizinische Versorgung und die Zahl der Kinderbetreuungsstätten.
Fazit: Osttirol ist noch nicht auf dem hohen Niveau anderer Regionen angelangt, doch es holt stark auf. Vor diesem Hintergrund wird es spannend, ob der Bezirk weiterhin Sonderfördergebiet der EU bleiben kann.