Vor Treffen in Berlin: Thaci verlangt Anerkennung durch Serbien
Belgrad/Prishtina (Pristina) (APA/dpa) - Vor dem geplanten Westbalkan-Treffen am Montag im Berliner Kanzleramt verlangt der kosovarische Prä...
Belgrad/Prishtina (Pristina) (APA/dpa) - Vor dem geplanten Westbalkan-Treffen am Montag im Berliner Kanzleramt verlangt der kosovarische Präsident Hashim Thaci, dass sich Serbien endlich mit der Unabhängigkeit seiner ehemaligen Albaner-Provinz abfindet. „Serbien muss die staatliche Existenz des Kosovos ohne jegliche Vorbedingungen anerkennen“, erklärte Thaci im Interview der Deutschen Presse-Agentur in Pristina.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, die Initiatoren des Mini-Gipfels, müssten „dies als Forderung an (Serbiens) Präsident (Aleksandar) Vucic in aller Deutlichkeit aussprechen“, fügte Thaci hinzu.
An dem Treffen nehmen neben Merkel und Macron Spitzenvertreter der westlichen Balkanstaaten, Kroatiens, Sloweniens und der Europäischen Kommission teil. Es soll den praktisch gescheiterten Normalisierungsprozess zwischen Serbien und dem Kosovo wieder in Gang bringen. Dabei verhandeln Thaci und Vucic unter Vermittlung der EU-Kommission. Zuletzt hatte Belgrad die Gespräche abgebrochen, nachdem die Regierung in Pristina Sonderzölle in Höhe von 100 Prozent auf Waren aus Serbien eingeführt hatte.
Vucic will mit Thaci erst dann wieder reden, wenn die Sonderzölle abgeschafft sind. Thaci ist hingegen zur Fortführung der Gespräche bereit, wie er im dpa-Interview darlegte. „Der Dialog darf nicht an Vorbedingungen geknüpft sein“, sagte er. Das heute zu 90 Prozent von Albanern bewohnte Kosovo wurde bis 1999 von Serbien verwaltet.
Nach dem von Thaci mitorganisierten bewaffneten Aufstand der kosovo-albanischen Untergrundarmee UCK griff die NATO mit Luftangriffen gegen das damalige Jugoslawien ein. Serbien musste sich aus dem Kosovo zurückziehen. Von 1999 bis 2008 verwaltete die UN-Verwaltung Unmik das kleine Balkanland. 2008 erklärte sich dieses für unabhängig. Serbien erhebt bis heute Anspruch auf seine ehemalige Provinz.