Vier deutsche Skitourenfahrer in der Schweiz von Lawine getötet
Sitten (APA/sda/dpa) - Beim schwersten Lawinenunglück in der Schweiz seit einem Jahr sind am Freitag im Gebiet der Grünhornlücke in der Geme...
Sitten (APA/sda/dpa) - Beim schwersten Lawinenunglück in der Schweiz seit einem Jahr sind am Freitag im Gebiet der Grünhornlücke in der Gemeinde Fieschertal im Kanton Wallis vier deutsche Skitourengeher ums Leben gekommen. Die Zahl der Lawinentoten in den Schweizer Bergen stieg damit in diesem Winter auf 19.
Die Gruppe aus Deutschland sei Freitagfrüh von der Finsteraarhornhütte zur Konkordiahütte aufgebrochen, teilte die Walliser Kantonspolizei am Sonntag mit. Als die Tourenfahrer am Abend nicht an ihrem Ziel ankamen, habe der Hüttenwart die Kantonale Walliser Rettungsorganisation alarmiert. Diese habe noch am Abend bei einem Suchflug im Gebiet der Grünhornlücke mehrere Lawinenabgänge festgestellt. Die Skitourengehrer seien jedoch nicht gefunden worden. Wegen der schlechten Witterung habe die Suche erst am nächsten Tag fortgesetzt werden können.
Auf einer Höhe von 3.110 Meter - zwischen der Grünhornlücke und der Konkordiahütte - seien die Einsatzkräfte der Rettungsstation Goms und der Air-Zermatt mit Hilfe eines Lawinenverschütteten-Suchgeräts dann auf die Verschütteten gestoßen. Sie konnten aber nur noch tot aus den Schneemassen geborgen werden.
Die Identifizierung der Opfer sei im Gange, hieß es. Die Staatsanwaltschaft habe eine Untersuchung eingeleitet. In der Gegend habe am Freitag Lawinenwarnstufe drei auf der fünfteiligen Gefahrenskala geherrscht, sagte Hans Winterberger-Lohner, Betreiber der Finsteraarhornhütte, von der aus die Gruppe aufgebrochen war. „Das ist eigentlich nichts besonderes.“ Auf dem Berg habe es etwas Wind und zeitweise Nebel gegeben, aber keine Wettersituation, die Lawinen begünstigt hätte.
Insgesamt kamen damit laut Angaben des WSL-Instituts für Schnee- und Lawinenforschung in den Schweizer Bergen in diesem Winter bereits 19 Menschen bei Lawinenabgängen ums Leben. Der Unfall vom Freitag ist das folgenschwerste Lawinenunglück seit dem 16. März 2018. Damals starben ein Waadtländer sowie drei Franzosen außerhalb des Skigebiets von Le Vallon d‘Abri ebenfalls im Wallis.
Die Davoser Lawinenexperten hatten für das Wochenende vor einer gebietsweise sehr kritischen Lawinensituation vom östlichen Berner Oberland bis in die Urner Alpen gewarnt. In dem vom Unfall betroffenen Gebiet herrschte erhebliche Lawinengefahr. Einzelne Wintersportler könnten laut dem Lawineninstitut Angänge auslösen, auch gefährlich große. Zudem seien einzelne spontane Lawinen möglich. Touren und Variantenabfahrten erforderten deshalb Erfahrung in der Beurteilung der Lawinengefahr und eine vorsichtige Routenwahl.