Popmonat Mai: Abschied eines Sirs und Bilderbuch unter freiem Himmel

Wien (APA) - Alles neu macht der Mai heuer nicht - stattdessen sind es viele alte Bekannte, die in den kommenden Wochen zum konzerttechnisch...

Wien (APA) - Alles neu macht der Mai heuer nicht - stattdessen sind es viele alte Bekannte, die in den kommenden Wochen zum konzerttechnischen Stelldichein bitten. Allen voran Sir Elton John, den seine aktuelle „Farewell“-Tour für ein Auftrittsdoppel nach Wien führt. Abseits des „Rocket Man“ gibt es Pop mit Folkeinschlag, bombastischen Rock und technoide Klänge zu vernehmen. Für Abwechslung ist also gesorgt.

Die Fans haben immer noch daran zu knabbern: Vor mehr als einem Jahr hat Elton John, geadelte Poplegende aus England, seinen Bühnenabschied verkündet. Zum Glück wird in so einem Fall aber auf eine ausgedehnte Welttournee nicht verzichtet, weshalb am 1. und 2. Mai die hiesigen Anhänger in die Wiener Stadthalle pilgern werden. Am 3. Juli steht überdies ein Nachschlag in Graz an. Die steirische Landeshauptstadt ist aber bereits am 29. Mai Spielweise für einen anderen Erfolgsact von den britischen Inseln: Die Bombastrocker Muse laden in die Stadthalle, um ihr aktuelles Album „Simulation Theory“ gebührend zu feiern.

Gewissermaßen eine Mischung aus beidem, nämlich großer Geste und rührigem Abschied, liefern Kiss: Auch für die US-Rocker heißt es mittlerweile „End of the Road“, ihre letzte Konzertreise führt die Maskenmusiker um Gene Simmons und Paul Stanley noch einmal in die Wiener Stadthalle (29. Mai). Dort quartieren sich auch Mumford & Sons ein, wobei der Auftritt am 3. Mai für die ehemaligen Folkrocker wohl einen weiteren Schritt hin zum Popglanz darstellen dürfte. Diesen hat Sängerin Dido längst wie eine zweite Haut übergezogen: Ihr neues Album „Still on My Mind“ stellt sie am 11. Mai vor, ebenfalls in der Stadthalle.

Da sich aber nicht nur indoor, sondern auch unter freiem Himmel gut musizieren lässt, steigt das Highlight aus rot-weiß-roter Sicht vor Schloss Schönbrunn: Bilderbuch werden dort am 24. und 25. Mai zwei Konzerte abliefern, wobei die Mannen um Maurice Ernst wohl ein paar Besonderheiten einbauen werden. Schon bedeutend länger im Geschäft als seine jungen österreichischen Kollegen ist Giorgio Moroder, allerdings hat der italienische Hitfabrikant erst im hohen Alter die Lust am Livespielen entdeckt. Nach Auftritten als DJ vor einigen Jahren führt ihn seine aktuelle Tournee am 14. Mai in den Wiener Gasometer.

Spannend wird es am 20. Mai: Dann soll Pete Doherty mit seiner neuen Band The Puta Madres im WUK auftreten. Der britische Musiker ist aber ein Garant für Unvorhersehbares und schert sich normalerweise nicht um Erwartungen. Sollte es mit dem Gig klappen, darf man sich jedenfalls auf gehaltvollen Rumpel-Indie einstellen. Feiner legt es Benjamin Clementine an, der vor allem für sein zweites Album „I Tell A Fly“ hymnische Kritiken erntete. Sein artifizieller Pop mit dramatischer Note erklingt am 21. Mai im Theater Akzent. Glitzerpop für jene, die Glitzerpop verabscheuen, liefert hingegen die Britin Anne-Marie am 4. Mai im Gasometer, und die Backstreet Boys wollen es am 28. Mai in der Wiener Stadthalle noch einmal wissen. Die Buben, die mittlerweile größtenteils Mittvierziger sind, haben Anfang des Jahres ihr Album „DNA“ veröffentlicht.

Mehrtägige Konzertarbeit liefern zwei deutsche Combos ab: Die altehrwürdigen Element of Crime, die Anfang Oktober „Schafe, Monster und Mäuse“ veröffentlicht haben, sind am 2. und 3. Mai im Gasometer zugegen. Die Jungspunde AnnenMayKantereit haben gar drei Mal hintereinander das Open-Air-Venue der Wiener Arena ausverkauft (23.-35. Mai). In selbige lädt auch Christina Stürmer am 17. Mai, die sich aber „Überall zu Hause“ fühlt, wie ihre aktuelle Platte nahelegt. Frisch gebackene Amadeus-Preisträger sind Josh. und Ina Regen: Der Wiener hat gerade sein Debütalbum „Von Mädchen und Farben“ vorgelegt und stellt es am 7. Mai im WUK vor. Regen hat sich hingegen das Globe Wien ausgesucht, um am 28. Mai Songs ihres preiswürdigen Tonträgers „Klee“ aufzuführen.

Wem das alles noch nicht genug ist, der kann handgemachtem Hip-Hop mit feinfühlig-humoristischer Note bei Scheibsta & Die Buben lauschen (3. Mai im Salzburger Jazzit, 16. Mai im Wiener Flex) oder der neuen heimischen Supergroup My Ugly Clementine um Leyya-Sängerin Sophie Lindinger und Mira Lu Kovacs im rappelvollen Rhiz (14. Mai) beim Livedebüt beiwohnen. Härteres erwarten sich wiederum die Besucher des „Vienna Metal Meeting“ (11. Mai in der Arena Wien), zu dem sich u.a. Opeth und Solstafir angesagt haben.

Und apropos Festivals: Das Kremser donaufestival geht von 3. bis 5. Mai in sein diesjähriges Finale und hat Industrial Metal von Godflesh, Tanzbares von Apparat sowie Lyrisches von Kate Tempest anzubieten. Sehr musikalisch sollte sich auch die Eröffnung der Wiener Festwochen am 10. Mai gestalten, bei der Soap&Skin oder Clara Luzia auf der Bühne stehen. Und ohne Festwochen-Überbau findet heuer das dritte Hyperreality Festival statt - und zwar im Hotel Sophienalpe, wo von 17. bis 18. sowie 24. bis 25. Mai technoide Sounds in die Glieder fahren.