Tiroler Schützen

Tirols Schützen fühlen sich zukunftsfit, Entscheidung im Herbst

Rund 1000 Tiroler Schützen trafen sich am Sonntag in Innsbruck.
© Vanessa Rachlé / TT

Tirols Schützen wollen im Herbst die Nachfolge von Schützenkommandant Tiefenthaler regeln. Bei der Bundesversammlung warnte LH Platter vor einer Verrohung der Sprache und mahnte eine behutsame Wortwahl ein.

Von Nikolaus Paumgartten

Innsbruck –Rückblicke, Ausblicke und politische Töne – die Themenpalette der gestrigen Bundesversammlung des Bundes der Tiroler Schützenkompanien im Innsbrucker Congress war ebenso bunt und vielfältig wie die Uniformen der rund 1000 Delegierten der 235 Mitgliedskompanien. In seiner Bilanz des abgelaufenen Jahres erinnerte Landeskommandant Fritz Tiefenthaler zunächst an Höhepunkte wie das Alpenregionstreffen im vergangenen Mai, bei dem 11.000 Schützen in Mayrhofen zusammenkamen, sowie an die Schützenwallfahrt zum 200-Jahr-Jubiläum von „Stille Nacht“ nach Rom. Ein für die Tiroler Schützen wichtiger Schritt sei außerdem die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte und die Aufarbeitung der Rolle in der NS-Zeit gewesen. Im vergangenen Jahr hatte der Historiker Michael Forcher seine Forschungsergebnisse in Form eines Buches präsentiert, die Initiative dazu war von Tiefenthaler ausgegangen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen nun vertieft und in die einzelnen Kompanien getragen werden.

Grundsätzlich sieht Tiefenthaler die Tiroler Schützen auf einem guten Weg – nicht zuletzt dank der 2017 im Rahmen eines Reflexionsprozesses festgelegten elf Leitmotive. „Sie geben uns Orientierung in unserem Denken und Handeln, in unserer ehrlichen Arbeit für unsere gemeinsame Heimat. Und dabei kommt es auf jede und jeden an. Deshalb gilt es jetzt, unsere Leitmotive für alle weiter sichtbar und stärker greifbar zu machen“, betonte der Landeskommandant.

Was seine Nachfolge betrifft – für Tiefenthaler wird es das letzte Jahr als Landeskommandant der Tiroler Schützen sein – legte er einen Zeitplan fest. Darüber jetzt schon zu spekulieren, sei zu früh, „wir reden im Herbst über Kandidaten“, machte er klar. „Die Entscheidung fällt im Bundesausschuss. Wir haben da eine klare Meinung, wie es weitergehen kann“, so Tiefenthaler, der seit 2011 im Amt ist.

Landeskommandant Fritz Tiefenthaler (l.) und LH Günther Platter (r.) zeichneten den ehemaligen Landeskommandanten des Südtiroler Schützenbundes mit der Goldenen Verdienstmedaille des Bundes der Tiroler Schützenkompanien aus.
© Vanessa Rachlé / TT

Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) nutzte im Rahmen seiner Grußworte die Gelegenheit, den Schützen zur Aufarbeitung ihrer Geschichte zu gratulieren. Außerdem warnte er angesichts der aktuellen Debatten wie jener um das Braunauer „Rattengedicht“ vor einer Verrohung der Sprache – nicht nur bei öffentlichen Veranstaltungen und in den sozialen Medien, sondern auch im täglichen Miteinander: „Worte können verletzen. Und Worte sind die Vorstufe zur Gewalt.“ Daher müsse man darauf achten, mit Worten behutsam umzugehen. „Wir haben Kriege überwunden, wir haben Epidemien überwunden, wir haben Hunger überwunden. Die wichtigste Herausforderung heute im Land ist, dass das friedliche Zusammenleben funktioniert und dass man Respekt gegenüber allen Menschen hat“, betonte Platter. Hier seien die Gesellschaft und jeder Einzelne gefordert.

Rund 1000 Tiroler Schützen trafen sich gestern in Innsbruck.
© Vanessa Rachlé / TT