Innenpolitik

Kurz zu Besuch in Peking: China streut Österreich Rosen

Chinas Premier Li Keqiang und Bundeskanzler Sebastian Kurz beim Empfang mit militärischen Ehren gestern in Peking.
© BUNDESKANZLERAMT

Österreichs Bundeskanzler wurde gestern vom chinesischen Premier Li Keqiang mit militärischen Ehren empfangen. Thema waren vor allem die wirtschaftlichen Beziehungen der beiden Länder.

Von Christian Jentsch aus China

Peking –In der Verbotenen Stadt in Peking war Österreichs Kanzler Sebastian Kurz gestern das beliebteste Fotomotiv. Eifrig zückten Besucher ihre Mobiltelefone, um einen Schnappschuss mit dem Kanzler zu ergattern. Im Mittelpunkt des gestrigen Tages stand freilich das Treffen mit Chinas Premier Li Keqiang.

Kurz wurde auf dem Platz vor der Großen Halle des Volkes mit militärischen Ehren empfangen, inklusive Salutschüssen, was nur wenigen Staatsgästen gewährt wird. Im Fokus stand die Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen, wobei Österreichs Regierung zwei große Ziele verfolgt. Erstens soll die Zahl der chinesischen Touristen in Österreich – derzeit kommt eine Million Gäste bei einer Nächtigungszahl von 1,5 Millionen – bis zum Jahr 2025 verdoppelt werden. Zweitens soll das Handelsvolumen bis 2025 von derzeit 13 auf 20 Mrd. Euro steigen, erklärte Kurz.

Um die Wirtschaft anzukurbeln, sollen künftig für gemeinsame Projekte in Drittmärkten gemeinsame Exportkredite von Österreich und China vergeben werden. Damit wird österreichischen Unternehmen die Tür zu Projekten als Partner chinesischer Firmen geöffnet, etwa entlang der „Neuen Seidenstraße“. Um mehr chinesische Touristen nach Österreich zu locken, soll es künftig von vier chinesischen Städten Direktflüge nach Wien geben, die Österreich-Werbung soll heimische Tourismusunternehmen bei der Einführung von Alipay, dem Bezahlsystem des chinesischen Internet-Riesen Alibaba, unterstützen. Und hinsichtlich der Winterolympiade 2022 soll es eine verstärkte Zusammenarbeit geben.

Darüber hinaus unterzeichnete Kurz eine Vereinbarung über die Intensivierung der Zusammenarbeit des Tiergartens Schönbrunn mit der China Wildlife Conservation Association zum Schutz des Großen Pandas. Zum Abschluss seines China-Besuchs trifft Kurz heute wieder Chinas Präsidenten Xi Jinping. „China hat uns sehr zuvorkommend behandelt“, erklärte Kurz und stellte fest: „China tritt mit zunehmender wirtschaftlicher Stärke immer selbstbewusster auf. In diesem Zusammenhang fordern wir aber nun auch ein, dass China seinen Markt wie angekündigt öffnet und internationale Spielregeln einhält.“

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