Blanik vermeidet SP-Spaltung, Dornauer neuer Klubobmann
Die Tiroler SPÖ hat am Sonntag eine Zerreißprobe abgewendet: Elisabeth Blanik übergibt ab sofort den Klubvorsitz an Parteichefchef Dornauer.
Von Peter Nindler
Hall – Eigentlich war es schon seit Tagen klar, doch die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik wollte die Diskussionen über den Zeitpunkt für die Übergabe des Klubvorsitzes nicht in der Öffentlichkeit austragen. Dorthin hatte sie nämlich Neo-Parteichef Georg Dornauer getragen. Denn der 36-Jährige reklamierte spätestens nach seiner Wahl zum Parteivorsitzenden Anfang März das höchste politische Amt in der SPÖ für sich. Offensiv und mit Nachdruck. Seine Vorgängerin Elisabeth Blanik wollte sich so aber nicht aus dem Amt drängen lassen, zu viel war in den vergangenen Monaten passiert, wie der umstrittene Horizontal-Sager Dornauers oder dessen Treffen mit Walter Meischberger.
Zuletzt spitzte sich der Machtkampf zu. Eine drohende Kampfabstimmung, die gleichbedeutend mit einer Klubspaltung gewesen wäre, sollte jedoch vermieden werden. Das war auch der Appell der vier weiteren SPÖ-Landtagsabgeordneten an Blanik und Dornauer. Deshalb machte Blanik bei der gestrigen Klubklausur gleich zu Beginn klar Schiff. „Ich ziehe mich sofort vom Klubvorsitz zurück und konzentriere mich künftig voll auf meine Funktionen als SPÖ-Wohnbausprecherin sowie auf den Bezirk Lienz“, sagte Blanik gegenüber der TT. Damit war alles geklärt, der Landtagsklub erhält mit Georg Dornauer einen neuen Chef und mit dem ÖGB-Vorsitzenden Philip Wohlgemuth einen neuen Stellvertreter. Die formelle Wahl erfolgte schließlich einstimmig.
Damit rückt Wohlgemuth endgültig in die Führungsebene der SPÖ auf und etabliert sich gleichermaßen als Nummer zwei hinter Dornauer. Der ist naturgemäß zufrieden, dass er jetzt uneingeschränkt die Linie der SPÖ vorgeben kann. „Ich freue mich, nun ab sofort die politische Schlagzahl auch im Tiroler Landtag erneut zu erhöhen. Wir sind die stärkste Oppositionspartei.“ Das werde die schwarz-grüne Landesregierung noch deutlicher spüren. „Dass alle Abgeordneten und Elisabeth Blanik hinter mir stehen, freut mich sehr“, drückte er einmal mehr einen Dank an die scheidende Klubobfrau aus.