Bezirk Reutte

REA-Geschäftsführer: “Was uns weiterbringt, ist die Zusammenarbeit mit Bayern“

Ohne grenzüberschreitende Zusammenarbeit und EU-Geld aus dem Interreg-Programm gäbe es keinen Lechweg (Bild), kein Ehrenberg und keinen Verein Regionalentwicklung Außerfern.
© Werbegemeinschaft Lech-Wege

Zig Millionen Euro an EU-Geldern flossen seit 1995 ins Außerfern. REA-Geschäftsführer Günter Salchner appelliert, zur Europawahl zu gehen.

Pflach, Immenstadt – Das Gründungsjahr des Vereins Regionalentwicklung Außerfern (REA) markiert zugleich den Beitritt Österreichs zur EU. Die Initiatoren rund um den früheren WK-Bezirksstellenleiter Helmut Lagg wollten mit einem professionellen Management EU-Strukturfondsmittel in die Region holen und die Zusammenarbeit mit den bayerischen Nachbarn forcieren.

Die Rechnung ging auf. Seit bald einem Vierteljahrhundert fließen reichlich EU-Förderungen ins Außerfern. Allein seit 2015 waren dies 8,5 Millionen Euro für 68 Projekte. Große Vorhaben wie der Lechweg oder die Burgenwelt Ehrenberg wären ohne diese Förderungen nicht möglich gewesen. Für REA-Geschäftsführer Günter Salchner würde es aber zu kurz greifen, die Segnungen Europas auf das EU-Geld zu reduzieren. „Was uns wirklich weiterbringt, ist die Zusammenarbeit mit den bayerischen Nachbarn“, erklärt Salchner. Das zentrale Anreizsystem hierfür sind die so genannten Interreg-Programme. Für Tirol sind dies Interreg Österreich-Bayern und Italien-Österreich. Hier fließt nicht nur viel Geld aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, sondern vor allem viel Know-how und Innovation über die Grenze. Anlässlich der Europa-Woche 2019 möchten die Regionalentwicklungsvereine aus dem Oberallgäu, Vorarlberg und dem Außerfern sowie die Euregio Via Salina die Potenziale grenzübergreifender Zusammenarbeit vor den Vorhang holen. Sie laden gemeinsam zu einem Europa-Dialog am 8. Mai um 19 Uhr ins Grüne Zentrum nach Immenstadt. Dabei wird thematisiert und diskutiert, wie Europa vor Ort im Allgäu, in Vorarlberg und im Außerfern wirkt. Im Rahmen dieser öffentlichen Veranstaltung präsentiert Professor Tobias Chilla von der Universität Erlangen-Nürnberg die Ergebnisse eines Forschungsprojekts zum Abbau von Grenzen in den Gebieten Bayern-Österreich und Bayern-Tschechien. Gerade die Zusammenarbeit im Grenzraum Bayern-Österreich hat ein hohes Niveau erreicht.

Sorgen bereiten Salchner allerdings antieuropäische Strömungen in Deutschland. „Eine Pkw-Maut nun auch bei unseren Nachbarn bezahlen zu müssen, wird uns nicht umbringen. Wenn aber der größte und mächtigste Mitgliedsstaat, gefühlt oder juristisch bestätigt, Menschen aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit diskriminiert, gießt er ein Fass Öl ins antieuropäische Feuer. So wird bereits geprüft, ob dieses Modell auch in Österreich möglich ist und ob es auch auf Studiengebühren angewendet werden kann. Am Ende gehen wieder die Grenzbalken zu. Die fortgesetzten Grenzkontrollen ohne Flüchtlingskrise sind bereits ein deutlicher Hinweis“, mahnt Salchner und ergänzt: „Man muss nicht mit allem, was in Brüssel entschieden wird, einverstanden sein. Deshalb schafft man aber nicht die Demokratie ab.“ Salchner ruft dazu auf, am 26. Mai bei der Europawahl seine Stimme abzugeben. (TT, fasi)

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