Stadtlauf-Organisator Hofmann: „Straßenlauf nicht mehr so gefragt“
Vor der 35. Auflage des Innsbrucker Stadtlaufs kämpfen die Veranstalter mit Baustellen und vor allem bei den Kindern mit weniger Teilnehmern. Dennoch sollen am Sonntag 1500 Läufer die Stadt in ein Farbenmeer verwandeln.
Von Roman Stelzl
Innsbruck –Auf den Bergen rund um Innsbruck glänzt der (Neu-)Schnee, die tiefen Temperaturen legen so manchem die Bettdecke näher ans Herz als die engen Lauf-Shorts. Und dennoch: Der Frühling hat wieder die Lust auf Natur, Waldwege und Bewegung entfacht. Das bekam zuletzt Anfang Mai das Innsbruck Alpine Trailrun Festival mit über 3000 Teilnehmern zu spüren – und das bekommt nun auch der 35. Stadtlauf am Sonntag mit. Aber in weniger erfreulicher Hinsicht.
„Der Straßenlauf ist nicht mehr so gefragt wie früher. Das merken wir auch heuer“, blickt Organisator Dieter Hofmann auf den Traditionsbewerb voraus. Nach den mageren 1300 Teilnehmern im Vorjahr werden heuer rund 1500 Starter auf den fünf Laufstrecken erwartet. Der stattliche Stadtlauf, der einst beim 30-Jahr-Jubiläum 2014 noch satte 3400 Läufer angelockt hatte, schrumpfte damit auf weniger als die Hälfte der Teilnehmer. Vor zwei Jahren wurden noch 2400 Läufer gezählt. Der Kinder- und Frauenlauf (ca. 2500 Teilnehmer im Jahr 2018) und der Tiroler Firmenlauf (über 5000 Teilnehmer im Vorjahr) erfreuen sich indes auch als Straßenläufe weiterhin großer Beliebtheit – vorrangig auch wegen der Symbolkraft.
Stark nachgelassen hat beim Stadtlauf vor allem das Interesse in den Nachwuchsklassen. „Früher hatten wir über 1000 Kinder am Start, jetzt kommen wir vielleicht auf etwas mehr als 100. Bei den Erwachsenen sind wir etwa gleich geblieben“, sagt Hofmann ein wenig konsterniert. Der Hauptgrund liege am Termin (Sonntag statt Samstag), der die Schulklassen am Teilnehmen hindert. Und der Schwund an jungen Athleten ist so groß, dass die Veranstalter eine Auflage der Schülerläufe für 2020 in Frage stellen.
Ein weiteres Problem ergibt sich durch die Baustellen in Innsbruck. „Wir wollten unbedingt in der Stadt bleiben, daher mussten wir den fünf Kilometer langen Kurs aufgrund der vielen Baustellen auf 3,3 kürzen“, ergänzt Hofmann, der die Läufer am Wochenende erstmals vom Landestheater-Platz auf den zehn Kilometer langen Hauptlauf (10.30 Uhr) schickt. Die Sieger erhalten dabei ein Preisgeld von 250 Euro.
Doch trotz der Unkenrufe zeigt sich das Team kämpferisch und präsentiert bei relativ guter Prognose wieder jede Menge Rahmenprogramm für Jung und Alt. Zudem wird der Umwelt-Gedanke verschärft: Beim als „Green Event“ zertifizierten Stadtlauf wird auch im Starterpaket auf Einwegplastik verzichtet. „Damit gehen wir noch einen Schritt weiter“, ist Dietmar Hofmann stolz. Das werden auch alle auf der Strecke versuchen. Mit mehr oder weniger Erfolg.
?35. Innsbrucker Stadtlauf am Sonntag:
8.30 Uhr: Startnummernausgabe und Nachmeldung im Congress.
10.00: offizielle Eröffnung (Nebenplatz Landestheater).
10.30: Start Sparkassen-Hauptlauf, Staffellauf und Genusslauf.
13.00: Siegerehrung Sparkassen-Hauptlauf, Genusslauf, Staffellauf.
14.00: Start Bio-vom-Berg-Familienlauf (Europaratsallee).
14.30: Start Schülerläufe — alle Altersklasse (Europaratsallee).
15.00: Siegerehrung Schülerläufe (Nebenplatz Landestheater).
An- und Abreise: Mit der Startnummer kostenlose Hin- und Rückfahrt mit den Linien der IVB in der Kernzone Innsbruck (1,5 Stunden vor und nach der Veranstaltung).
An- und Nachmeldungen: online unter www.innsbrucklaeuft.com, Freitag (11 bis 15 Uhr) und am Samstag (ab 8.30) im Congress.