Bundesliga

„Wunder von Wolfsberg“ lässt grüßen: Wacker kämpft gegen Abstieg

Nach dem Schlusspfiff brachen damals alle Dämme - Trainer Roli Kirchler und Doppeltorschütze Julius Perstaller mitten im schwarz-grünen Jubelmeer.
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Parallelen zum Abstiegskampf 2012/13 – vor sechs Jahren war der FC Wacker zwei Runden vor Schluss auch Tabellen-Letzter, schaffte dann mit dem 3:2-Erfolg beim WAC im letzten Abdruck den Klassenerhalt.

Von Wolfgang Müller

Innsbruck — Vor sechs Jahren war der FC Wacker in einer ähnlich prekären Situation wie heute. Zwei Runden vor Schluss Letzter und zwei „Schicksalsspiele" vor der Brust. „Solche Situationen sind nicht lustig, für niemanden. Höchstens danach, wenn es gerade noch gereicht hat und Feiern angesagt ist", blickt der damalige FCW-Coach Roland Kirchler auf den Abstiegskrimi der Bundesligasaison 2012/13 zurück. In der vorletzten Runde wurde Sturm im Tivoli 2:1 geschlagen, dann folgte die finale Nervenschlacht beim Wolfsberger AC.

Im Abstiegsvierkampf gegen die Admira, Wiener Neustadt und Mattersburg war Siegen im Lavanttal Pflicht, doch als die Schwarz-Grünen nach der Halbzeit 0:2 zurücklagen, setzten selbst die mitgereisten Fans keinen Cent mehr auf den FC Wacker. Doch dann folgte ein sensationelles Aufbäumen, das als „Wunder von Wolfsberg" in Erinnerung bleibt. Kirchler brachte Julius Perstaller, der die Woche zuvor bei Ried unterschrieb, ins Spiel. Ein Goldgriff, denn der Pollinger sorgte mit einem Doppelpack für die Wende und den Klassenerhalt. „Ein absoluter Wahnsinn, das werde ich nie vergessen", blickt Perstaller auf sein letztes Spiel im schwarz-grünen Dress zurück.

In der hektischen Schlussphase vor sechs Jahren reagierte sich FCW-Coach Roli Kirchler damals am vierten Offiziellen Markus Hameter ab.
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„Danach brachen alle Dämme", erinnert sich Kirchler an die Feierlichkeiten nach dem Spiel und auf der Heimfahrt im Bus. Die 90 Minuten in Wolfsberg waren freilich die Hölle. Die letzten Minuten musste Kirchler auf der Tribüne verfolgen, weil er in der langen Nachspielzeit dem vierten „Offiziellen" einen legendären Rempler versetzt hatte.

Umgemünzt auf die gegenwärtige Lage sieht Kirchler durchaus Parallelen. „Es hilft jetzt kein Rechnen, Herumreden oder sonst was mehr. Es müssen Siege her und aus." Mattersburg hatte damals zwei Runden vor Schluss einen komfortablen Vorsprung von fünf Punkten und musste dann doch noch den bitteren Gang in die zweite Liga antreten. „Auf die anderen schau'n nützt nichts. Überhaupt, wenn man es so wie der FC Wacker auch noch selbst in der Hand hat."

Klar, dass Kirchler als Tiroler Akademieleiter den Innsbruckern die Daumen drückt. „Es wäre ein Schaden für den Tiroler Fußball, wenn es der FC Wacker nicht schaffen würde. Auch für die Nachwuchsschiene, denn die Zusammenarbeit funktioniert gut", verweist Kirchler darauf, dass beim letzten Derby im Tivoli-Stadion gegen die WSG Wattens immerhin sieben Akademiekicker in der zweiten FCW-Mannschaft erfolgreich aufliefen. „Das Projekt mit der zweiten Mannschaft hat super eingeschlagen. Das ist ein richtiges Sprungbrett für Tiroler Talente", fände es Kirchler „extrem schade", wenn diese positive Entwicklung durch einen Abstieg gestoppt werden würde.

Kofler und Perstaller kehren im Sommer zurück nach Tirol

Elversberg — Das „Wunder von Wolfsberg" ist Marco Kofler auch noch in bester Erinnerung. Der knochenharte Defensivspieler brachte den WAC damals zwar per Eigentor in Führung, dafür war der Jubel danach umso größer. „Das ging schon unter die Haut, so wie der legendäre Aufstieg in Pasching", blickt der Naviser auf seine Höhepunkte im Wacker-Dress zurück.

Nach zwei Jahren bei Hansa Rostock in der zweiten deutschen Liga und drei Saisonen beim Regionalligisten SV Elversberg kehrt der 30-Jährige mit Frau und Kind im Sommer zurück nach Tirol. „Wir bauen in Steinach, das ist fix. Ob ich weiter Fußball spiele oder eine Berufsausbildung absolviere, ist noch offen", freut sich Kofler, der in diesem Spieljahr eine Knöcheloperation und einen Innenbandriss im Knie zu überstehen hatte, auf die Rückkehr nach Tirol und drückt seinem Ex-Klub im Abstiegskampf die Daumen. „Sie sind zwar Letzter, aber die Hoffnung lebt." So wie am 26. Mai 2013 beim Saisonfinale in Wolfsberg.

Beim SV Elversberg kickte Kofler an der Seite von Julius Perstaller, dem „Helden von Wolfsberg". Den zieht es nach Stationen bei SV Ried, Hansa Rostock und drei Jahren Elversberg ebenfalls zurück in die Heimat. „Das ist fix. Der Hausbau in Polling steht an", vermeldet der Jungvater — die Zwillingssöhne sind zwei Jahre alt — aus dem Landkreis

Ne­unkirchen im Saarland. Die Fußballschuhe endgültig an den Nagel hängen will Perstaller noch nicht. (w. m.)

Nach fünf Jahren in Deutschland kehrt Ex-Wacker-Profi Marco Kofler mit Frau Teresa und zweijähriger Tochter Lina zurück nach Tirol.
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