„Bio-Wende“ im Burgenland: Keine neuen konventionellen Tiermastfirmen
Eisenstadt (APA) - Maßnahmen, um die „Bio-Wende“ im Burgenland voranzutreiben, haben Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) und Landesrät...
Eisenstadt (APA) - Maßnahmen, um die „Bio-Wende“ im Burgenland voranzutreiben, haben Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) und Landesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ) am Montag präsentiert. Landesbetriebe etwa müssen bis 2024 zu 100 Prozent auf biologische Kost umstellen. In Zukunft sollen weiters keine konventionellen, sondern nur mehr Bio-Mastbetriebe bewilligt werden.
Das große Ziel sei, das Burgenland in eine „Bio-Musterregion“ zu verwandeln, so Doskozil. Die Menschen müssten wissen: „Wie ernähren wir uns und was beinhalten unsere Nahrungsmittel?“
Die EU-Förderungen zum Umstieg auf biologische Landwirtschaft seien im heurigen Jahr ausgelaufen. Nach Gesprächen mit der Landwirtschaftskammer werde man vorschlagen, dass es, bis wieder eine Unterstützung gemäß der EU-Förderrichtlinie erfolge, eine Umstiegsprämie von 15.000 Euro einmalig pro Betrieb unabhängig von der Größe geben soll, erläuterte der Landeshauptmann.
Derzeit seien im Burgenland über 30 Prozent der Flächen biologisch bewirtschaftet. Bis 2027 sollen es 50 Prozent sein. Wenn man die Landwirtschaft ins Boot holen wolle, müsse man auch zeigen, „dass wir in unseren Betrieben in der Lage sind, auf biologische Landwirtschaft zu setzen.“
Deshalb gebe es die Vorgabe, dass zunächst bis 2021 sämtliche Betriebe - Kantinen und Küchen - im Umfeld der Landesholding zu 50 Prozent auf biologisch umgestellt werden. „2024 ist die absolute Vorgabe, auf 100 Prozent umzustellen“, stellte Doskozil fest. Das betreffe etwa auch die Landhausküche, die KRAGES (Burgenländische Krankenanstalten-Gesellschaft m.b.H.) und in weiterer Folge die in der Holding verankerten Tourismusbetriebe, zum Beispiel die Therme Lutzmannsburg.
Auch Kindergärten und Schulen wolle man in diesen zeitlichen Etappen auf biologische Ernährung umstellen. Die Vorgaben dazu sollen im Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz und im Burgenländischen Pflichtschulgesetz definiert werden, kündigte Doskozil an. Die Schulerhalter würden somit gesetzlich zur Umstellung verpflichtet. Seitens des Landes werde man mit den Gemeinden Gespräche führen.
Im Bereich der Raumplanung sollen hinkünftig keine konventionellen Tierzuchtbetriebe mehr bewilligt werden. Ab der zweiten Jahreshälfte dürfen Neubauten nur mehr Biozuchtbetriebe sein, keine konventionellen Mastbetriebe. Im Sinne des Vertrauensschutzes seien davon bereits bewilligte Betriebe oder solche, die schon im Bewilligungsverfahren stünden, nicht betroffen, sagte Doskozil.
Weiters sollen im Nord-, Mittel- und Südburgenland Bio-Modellgemeinden entstehen. Es gebe bereits einige interessierte Gemeinden, so Landesrätin Eisenkopf. Auch das landwirtschaftliche Schulwesen erfahre eine Neuausrichtung: In Güssing sei bereits der gesamte Schulbetríeb auf 100 Prozent Bio umgestellt. „In Eisenstadt sind wir gerade dabei“, sagte Eisenkopf.
Die besten Ideen zum Thema Bio sollen künftig jährlich mit einem Innovationspreis des Landes ausgezeichnet werden. Um rasch auf neue Markttrends reagieren zu können, will man weiters die Landwirte mit Instrumenten der Marktforschung unterstützen, etwa mit regelmäßigen Umfragen bei Konsumenten sowie mit einer Roadshow.