Eishockey: Schweiz - gelobtes Land für Österreichs Profis und Talente

Bratislava (APA) - Kein Land zieht mehr österreichisch Eishockey-Spieler an wie die Schweiz. Acht Mann hat Teamchef Roger Bader von Clubs se...

Bratislava (APA) - Kein Land zieht mehr österreichisch Eishockey-Spieler an wie die Schweiz. Acht Mann hat Teamchef Roger Bader von Clubs seiner Heimat in seinem Groß-Kader, mit Peter Schneider geht im Sommer der nächste in den Westen. Die Eidgenossen bieten eine sportlich wie finanziell lukrative Profiliga und eine gute Ausbildung, weshalb auch viele heimische Talente die Schweizer Eishockey-Schule absolvieren.

Die WM-Teilnehmer Dominic Zwerger (Ambri-Piotta/22 Jahre) und Benjamin Baumgartner (Davos/19) sowie Verteidiger Julian Payr (Davos/18), der den Cut für Bratislava nicht überstanden hat, wurden im Schweizer Nachwuchs ausgebildet und haben sich in den vergangenen zwei Jahren bis zu den Profimannschaften der National League hochgespielt. Auch Marco Rossi (17) hat sich im Nachbarland zu einem internationalen Toptalent entwickelt, ehe er im vergangenen Sommer nach Nordamerika gewechselt ist.

Sie alle haben eine Schweizer Lizenz und fallen nicht unter die strikte Legionärsbeschränkung. Während die EBEL im nächsten Jahr elf Ausländer pro Club ermöglicht - und das schon als Erfolg wertet - dürfen in der National League maximal vier Ausländer am Spielbericht stehen. Eine Erhöhung des Kontingents auf sechs Legionäre wurde im vergangenen November abgelehnt.

Das Reservoir an jungen Spielern ist aber auch entsprechend höher. „Das Niveau ist mehr als eine Klasse besser, in den Nachwuchsligen, aber auch in der NLA. Es ist gut, wenn unsere Spieler dort spielen können. Natürlich ist auch die Konkurrenz größer, aber der Hauptteil ist schon die Qualität der Arbeit“, erklärte Bader.

Der Schweizer Teamchef der österreichischen Nationalmannschaft erinnerte an einen „Schlüsselmoment“, den das ÖEHV-Team mitausgelöst hatte. 1995 stiegen die Eidgenossen nach verlorenem Relegationsduell mit Österreich aus der A-WM ab. „Danach wurde ein großer Runder Tisch gemacht, man hat an den richtigen Stellschrauben gedreht. Es gibt keine andere Nation, die sich in den letzten 20 Jahren mehr entwickelt hat. Dass man als kleines Land in den letzten fünf Jahren zweimal Vizeweltmeister (2013, 2018) war, ist schon sehr, sehr beachtlich“, erzählte Bader.

Die Schweizer Liga ist jedenfalls anders gebettet. Allein die TV-Verträge mit UPC und SRG brachten der National League in dieser Saison 33,4 Millionen Franken (ca. 30 Mio. Euro). Auch die Zuschauerzahlen sind beeindruckend. Die National League hat mit durchschnittlich 6.949 Zuschauern den höchsten Fanzuspruch in Europa, der SC Bern ist bei den Clubs mit 16.290 Europas Nummer eins.