Zürcher Börse: SMI schließt um 1,16 Prozent tiefer

Zürich (APA/dpa-AFX) - Die Angst vor einer massiven Eskalation im US-chinesischen Handelsstreit und damit verbundenen Konjunktursorgen haben...

Zürich (APA/dpa-AFX) - Die Angst vor einer massiven Eskalation im US-chinesischen Handelsstreit und damit verbundenen Konjunktursorgen haben den Schweizer Aktienmarkt zu Wochenbeginn auf Talfahrt geschickt. Die Anleger zogen sich wegen des Konflikts aus risikoreichen Anlagen in die als sichere Häfen geltenden Währungen Franken oder Yen sowie ins Gold zurück. „Risk-off lautete die Devise“, sagte ein Händler. Die Umsätze seien aber angesichts der Kursauschläge nicht übermäßig groß gewesen. Gegen Schluss grenzten sich die Einbußen noch ein wenig ein.

Nachdem am Freitag an den US-Märkten noch ein gewisser Optimismus aufgekommen war, gossen die beiden Kontrahenten frisches Öl ins Feuer. US-Präsident Donald Trump hatte Chinas Präsident Xi Jinping davor gewarnt, nach den jüngsten Strafzöllen der USA Vergeltungsmaßnahmen einzuführen. China kündigte aber an, ab dem ersten Juni bestehende Zölle auf amerikanische Produkte zu erhöhen. „Damit droht eine Eskalation des Streits und damit dürften wir den Boden am Aktienmarkt wohl noch nicht gesehen haben“, ergänzte der Händler.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss mit 9.363,18 Punkten um 1,16 Prozent im Minus und damit über dem Tagestief von 9.320 Zählern. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab 1,60 Prozent auf 1.451,45 Punkte nach, und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 1,17 Prozent auf 11.330,82 Punkte. Von den 30 Top-Werten gaben bis auf Roche alle nach.

„Die Nervosität am Markt ist ein wenig gestiegen, wie am Angstbarometer zu erkennen ist. Aber von Panik ist nichts zu spüren“, sagte ein Händler. Der Volatilitätsindex VSMI (plus 2,0 Prozent) befinde sich weiter auf relativ tiefem Niveau. „Die meisten Akteure sind relativ entspannt, da sie auf dem Großteil der Positionen noch Gewinne schreiben“, erklärte ein Händler. Sollte der Markt aber weiter an Boden verlieren und die Unterstützung bei 9.200 Punkten unterschreiten, könnte zusätzlicher Abgabedruck entstehen. „Das wäre aber das schlimmstmögliche Szenario“, sagte ein Händler. Auf diesem Niveau sei eher mit Anschlusskäufen und dann mit einer Erholung zu rechnen.

Besser als der Markt schlugen sich mit dem Genussschein von Roche (unverändert) und den Aktien des Nahrungsmittelriesen Nestlé (minus 0,1 Prozent) zwei als defensiv geltende Werte. Die Titel von Konkurrent und Roche- Großaktionär Novartis (minus 1,7 Prozent) gaben dagegen nach. Der Novartis-Tochter Sandoz und zahlreichen anderen Generikaherstellern wird von der US-Justiz Preisabsprache vorgeworfen.

Die Aktien von Alcon (minus 0,2 Prozent) notierten bis kurz vor Schluss fester. Die Aktie sei weiterhin stark gesucht. Der größte Teil der Käufe stamme aus dem angloamerikanischen Raum, hieß es im Handel. Der seit wenigen Wochen neu an der Schweizer Börse notierte Augenheil-Konzern wird in der Nacht auf Donnerstag sein Quartalsergebnis präsentieren.

Die tiefsten Spuren hinterließ der Zollstreit einmal mehr bei den Aktien aus dem Technologiebereich und mit einem großen China-Exposure, hieß es am Markt. Diese waren zuletzt auch stark gelaufen. Die Titel des heimischen Chip-Herstellers ams AG (minus 8,6 Prozent), des Elektronikzubehörproduzenten Logitech (minus 4,0 Prozent) sowie die Uhrentitel Swatch (minus 3,6 Prozent) und Richemont (minus 2,6 Prozent) gaben ebenfalls nach.

~ ISIN CH0009980894 ~ APA475 2019-05-13/18:26